»Quickstart Sachsen«
Das Bundesland will Studienabbrecher für eine Ausbildung gewinnen
Dresden. Statt eines Abschlusszeugnisses das Studium nach dem sechsten Semester geschmissen: Ein Studienabbruch ist gar nicht so selten. Mithilfe eines neuen Landesprojekts sollen junge Leute in Sachsen künftig verstärkt für eine Ausbildung gewonnen werden, wie das Kultusministerium mitteilte. Denn die Wirtschaft sucht vielerorts händeringend nach Lehrlingen. Im Rahmen des Projekts »Quickstart Sachsen« werden künftig spezielle Mitarbeiter an den Hochschulen eingesetzt, die Studienabbrecher bei einem Wechsel in die Ausbildung unterstützen. Zudem soll eine neue Webseite Studienzweifler, aber auch Unternehmen informieren.
Das Projekt leiten das sächsische Kultusministerium und die Technische Bergakademie Freiberg, sie arbeiten dafür mit vier weiteren Ministerien und acht Hochschulen zusammen. Die Bundesregierung fördert das Vorhaben mit rund 1,4 Millionen Euro von 2018 bis 2020.
Laute einer Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) hat es von den Studienanfängern 2012/2013 mehr als jeder Vierte (28 Prozent) nicht bis zum Abschluss geschafft. »Das sind alles Fälle, die die Hochschule endgültig verlassen haben«, sagte Forscher Ulrich Heublein vom DZHW. Besonders hoch sei der Anteil der Abbrecher in den Fächern Mathe, Physik und Chemie mit zum Teil über 40 Prozent.
Spezielle Programme für Studienabbrecher gibt es in anderen Bundesländern zum Teil bereits: In Aachen wurde im Jahr 2011 das Projekt »Switch« ins Leben gerufen, welches als eines der ersten in Deutschland ehemalige Studenten und Unternehmen zusammengebracht hat. Und das mit einigem Erfolg. »Wir haben sehr positive Erfahrungen gemacht«, sagte Wilhelm Siemons vom Projekt der Deutschen Presse-Agentur. Über 400 Studienabbrecher haben dort seit 2011 erfolgreich eine Ausbildung abgeschlossen, über 70 Prozent mit der Note Zwei und besser.
»Viele Studienabbrecher kehren in die Erfolgsspur zurück«, sagte Siemons. Und für die Betriebe seien die Ex-Studenten mit ihrer oft größeren Lebenserfahrung als Schulabgänger häufig ein spannendes Potenzial. dpa/nd
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