EU sperrt Zahlung von Fördermitteln

  • Lesedauer: 2 Min.

Potsdam. Die EU hat wegen möglicher Unregelmäßigkeiten bei der Vergabe von Fördermitteln eine Zahlungssperre gegen Brandenburg verhängt. Einen entsprechenden Bericht der Wochenzeitung »Die Zeit« (Donnerstag) bestätigte das Wirtschaftsministerium. Bei der Kontrolle der Ausgaben seien beträchtliche Mängel festgestellt worden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf ein Schreiben der Kommission an den deutschen EU-Botschafter in Brüssel. Bis zur Beseitigung der Mängel könne das Land keine Zahlungen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) bei der EU-Kommission abrechnen.

Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums will man offene Fragen schnell klären, derzeit würden keine Zahlungsanträge gestellt. Die Mittel werden vom Land vorfinanziert und dann bei der EU abgerechnet. Laut Ministerium werden Zuwendungsempfänger damit keine Nachteile erleiden.

Aufgefallen waren laut Zeitungsbericht vor allem Fördermittel an eine Firma, die eine Video-Messaging-App entwickelte. Laut Wirtschaftsministerium war das Unternehmen mit einen Betrag von deutlich unter einer Million Euro gefördert worden. Die EU-Kommission sieht dem Bericht zufolge nun konkrete Anhaltspunkte, dass ein Teil des Verwaltungs- und Kontrollsystems nicht wirksam funktioniere. Interne Kontrollen müssten verbessert werden.

Das Wirtschaftsministerium erklärte weiter, dass mit dem derzeitigen »Warnschreiben« keine Strafmaßnahmen verknüpft seien. Nur wenn das Land nicht nachbessere, drohten Sanktionen. Nach den Berechnungen der Kommission sei für das EFRE-Programm die zulässige Fehlerquote von zwei Prozent überschritten. Dann fordere die Kommission regelmäßig Verbesserungen im Verwaltungs- und Kontrollsystem. »Diese Verbesserungen werden zur Zeit auf den Weg gebracht«, hieß es.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Steeven Bretz sagte am Donnerstag: »Die EU hat in neun Jahren SPD-und-LINKE-Regierung mehrfach die Auszahlung von Fördermitteln stoppen müssen. Stets lag es an mangelhaften Kontroll- und Vergabeverfahren. Der wiederholte Zahlungsstopp belegt schmerzhaft, dass die Koalition nichts dazugelernt hat.« dpa/nd

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -