Arm und Reich

Jürgen Amendt über die Zweiklassengesellschaft im Schulwesen

  • Lesedauer: 1 Min.

Thüringen steht mit seinem Lehrerproblem nicht allein, und es wäre billig, den Mangel an ausgebildeten Pädagoginnen und Pädagogen der jetzigen rot-rot-grünen Landesregierung in die Schuhe zu schieben. Vor ähnlichen Problemen stehen Sachsen-Anhalt, Nordrhein-Westfalen und Berlin. Andere Bundesländer wie Bayern, Rheinland-Pfalz oder Baden-Württemberg kennen Lehrermangel dagegen so gut wie gar nicht. Wirft man einen Blick auf die Gehaltstabellen, dann entdeckt man einen der Gründe für dieses Phänomen: In Baden-Württemberg etwa werden Lehrerinnen und Lehrer schon immer verbeamtet und deutlich besser entlohnt als in den »Mangelländern«. Das wiederum liegt an der höheren Wirtschaftskraft im Südwesten, den damit einhergehenden höheren Steuereinnahmen und infolge dessen an den größeren finanziellen Spielräumen des Staates. So hat Baden-Württemberg in den 1990er und frühen Nullerjahren regelrechte Kampagnen zur Abwerbung des Lehrernachwuchses aus anderen Bundesländern geführt.

Dort konnte man aufgrund der Haushaltslage nicht adäquat reagieren oder man hat zu spät gehandelt. Bildungspolitik wird leider immer noch viel zu sehr in den Finanzressorts entschieden.

Diese Zweiklassengesellschaft wird sich nicht so einfach auflösen lassen. Hier ist auch der Bund gefordert. Das Kooperationsverbot für den Bildungssektors muss endlich auch für den Schulbereich gelockert werden.

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