Gute Bildung für alle erfordert gut ausgebildete Pädagogen

Jérôme Lombard liegt die Qualität der Bildung am Herzen

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: 2 Min.

Zunächst die gute Nachricht: In allen Berliner Klassenräumen steht mit dem Start des neuen Schuljahrs ein Lehrer. Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) hat es trotz der überaus angespannten Personalsituation geschafft, in den Sommerferien rund 2700 neue Pädagogen anzuwerben. Eine wichtige Leistung. Stunden wie etwa für Inklusion und Sprachförderung müssen nicht wie befürchtet aus dem Lehrplan herausgekürzt werden.

Und jetzt die schlechte Nachricht: Hinter der gut klingenden Zahl voll besetzter Stellen verbirgt sich Augenwischerei. Von allen jenen Lehrkräften, die jetzt frisch den Schuldienst antreten, kann nur jeder Dritte eine ordentliche universitäre Pädagogikausbildung vorweisen. Alle übrigen sind Quereinsteiger.

Nichts spricht gegen Fachleute aus anderen Disziplinen. Viele derjenigen, die über Umwege in den Lehrerberuf gekommen sind, sind hoch qualifiziert. Das heißt nur nicht, dass sie ihre Fachkenntnis auch anderen vermitteln können. Für Quereinsteiger mit wenigstens einem anerkannten Schulfach hatte Scheeres lediglich einen einwöchigen Crashkurs als Einstimmung auf den Schulalltag angeboten. Lehramtsstudierenden, die mindestens sieben Jahre in Hörsälen und mit Schulpraktika verbracht haben, muss das wie Hohn erscheinen.

Gute Bildung für alle kann nicht über Notmaßnahmen und Crashkursen vermittelt werden. Nur der Ausbau der Ausbildungskapazitäten für Pädagogen kann langfristig zum Ziel führen. Mit der Verdopplung der jährlichen Absolventenzahl an den Universitäten hat Berlin einen wichtigen Schritt getan.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.