Antonín Novotný (1904 - 1975)

  • Lesedauer: 1 Min.

Als im März 1953 der populäre tschechoslowakische Staatschef Klement Gottwald starb, war Moskau - das Personalfragen in den Staaten seines Einflussbereichs gern selbst entschied - gerade handlungsunfähig: Kurz zuvor war Stalin gestorben, und die sowjetischen Kommunisten hatten genügend eigene Probleme. So kamen die Genossen in der ČSSR weitgehend ungestört überein, Antonín Novotný zu ihrem neuen ersten Mann zu bestimmen. Die deutschen Faschisten hatten ihn einige Jahre ins KZ Mauthausen gesperrt; nach dem Krieg erlangte er höhere politische Funktionen. Er wurde der Chef von Partei und Staat und setzte sich im innerparteilichen Machtkampf rabiat durch. Ein ernsthafter Konkurrent wurde aus der Partei ausgeschlossen und zu langer Haft verurteilt.

Novotný stemmte sich lange erfolgreich gegen den in den 60ern zunehmenden Drang nach Demokratisierung in der ČSSR. Anfang 1968 war der Druck auch aus der Kommunistischen Partei dann zu groß: Der starke Mann wurde von Dubček abgelöst und flog nun selbst aus der Partei. Später wurde er wieder aufgenommen, aber in die Politik kehrte er nicht mehr zurück. nd

Foto: imago/United Archives

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.