Stiftung unter der Lupe

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Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, eine der größten Kultureinrichtungen der Welt, sollte nach Ansicht von Staatsministerin Monika Grütters »beweglicher« werden. Als Chefin des Aufsichtsrats appellierte die CDU-Politikerin an alle Beteiligten, die jetzt anlaufende Untersuchung (Evaluierung) der riesigen Einrichtung unvoreingenommen zu akzeptieren und zu unterstützen.

»Wir müssen uns jetzt auch unangenehme Fragen gefallen lassen und die Ergebnisse mit größtmöglicher Offenheit abwarten«, sagte die Staatsministerin in einem Gespräch mit der Deutschen Presseagentur. Der Deutsche Wissenschaftsrat, das wichtigste wissenschaftspolitische Beratungsgremium in Deutschland, hat Grütters’ Angaben zufolge den Untersuchungsauftrag bei seiner jüngsten Sitzung offiziell angenommen. Spätestens in zwei Jahren sollen Ergebnisse vorliegen.

Der Präsident der Preußenstiftung, Hermann Parzinger, hatte einem Bericht des »Tagesspiegel« zufolge kürzlich jedoch schon deutlich gemacht, dass er eine Teilung der Einrichtung für falsch hält. Auch sei mehr statt weniger Personal nötig.

Die Kulturstaatsministerin will dagegen die gesamte Institution auf den Prüfstand stellen. 60 Jahre nach der Gründung sollten Aufsichts- und Finanzstrukturen, interne Abläufe in der großen Organisation und der Publikumsbezug unvoreingenommen hinterfragt werden, sagte sie. Auch werde der Wissenschaftsrat sicher die Zusammenarbeit zwischen der Hauptverwaltung mit dem Präsidenten an der Spitze und den fünf Einrichtungen untereinander unter die Lupe nehmen.

Zur Stiftung gehören etwa die Staatlichen Museen zu Berlin und die Staatsbibliothek, die jeweils eigene Verwaltungs- und Entscheidungsstrukturen haben. Hauptattraktion ist die weltberühmte Museumsinsel mit ihren fünf Häusern. Insgesamt hat die Stiftung rund 2000 Beschäftigte und einen Jahresetat von 363 Millionen Euro. Sie wird zu 75 Prozent vom Bund und zu 25 Prozent von den Ländern getragen.

Denkbar wäre nach Ansicht von Grütters, die Aktivitäten künftig stärker unter einer »Dachmarke« zu bündeln. Auch sei zu fragen, ob die Häuser ihre hochkarätigen Sammlungen ausreichend für publikumswirksame Ausstellungen nutzten und damit vielleicht auch im Ausland präsenter sein könnten. »Der Louvre in Paris hat dreimal so viele Besucher wie die Museumsinsel in Berlin. Und auch die Staatlichen Kunstsammlungen in Dresden ziehen im Vergleich deutlich mehr Publikum an. Woran liegt das? Dieser Frage muss man sich stellen«, so Grütters. »Wir sind es den Steuerzahlern schuldig, dass öffentlich finanzierte Einrichtungen sich öffnen und ihre Leistungen zugänglich machen.« dpa/nd

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