Mehr Glitzer heißt nicht unpolitisch

Ulrike Kumpe über den 40. Berliner Christopher Street Day (CSD)

  • Lesedauer: 1 Min.

Von politischen Forderungen ist der CSD bis heute begleitet. Und das völlig zu Recht. Schließlich sind trotz vieler erkämpfter Rechte Homophobie und Ungleichbehandlung weiterhin in der Gesellschaft verankert.

Dennoch flogen auf dem 40. CSD in Berlin keine Steine wie vor der New Yorker Bar »Stonewall Inn« im Jahr 1969 und niemand vermummte sich wie auf dem ersten Berliner CSD 1979. Selbstbewusst mit viel Glitzer und Glamour gingen mehrere hunderttausend Menschen für die Rechte von Lesben, Schwulen und Transgendern auf die Straße. Seit den Anfängen der Schwulen- und Lesbenbewegung hat sich viel getan. Der Paragraf 175, der Sex zwischen Männern verbot, wurde abgeschafft. Homosexuelle Opfer des Nationalsozialismus können eine Entschädigung beantragen. Berlin hatte mit Klaus Wowereit einen offen schwulen Oberbürgermeister. Weniger Chancen haben bis heute lesbische Politikerinnen. Mehr Sichtbarkeit von Lesben ist daher eine Forderung der Veranstaltenden des diesjährigen CSD. Eine andere Forderung: die strafrechtliche Verfolgung geschlechtsverändernder, medizinisch nicht notwendiger Operationen an intergeschlechtlichen Menschen, insbesondere minderjährigen. Auch ohne Steinwürfe zeigt sich der CSD kämpferisch. Das Ende der Regenbogenfahnenstange ist also noch nicht erreicht.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -