- Kommentare
- UN-Haushalt
Rolle rückwärts ins Nationale
Alexander Isele über die fehlende Zahlungsmoral der UN-Mitglieder
Es war eine ehrbare Idee: Auf den Trümmern zweier Weltkriege sollte eine neue Ordnung entstehen, eine Ära der Zusammenarbeit und des Friedens auf diesem Planeten herrschen. Doch von Anfang an wurde die UNO von den sich bildenden Blöcken instrumentalisiert. Und trotzdem ging von den Vereinten Nationen eine Signalwirkung aus, für Frieden und Gerechtigkeit. Bis heute setzt die UNO deutliche Zeichen gerade gegen die Willkür der Supermächte, wie zuletzt beim geforderten Atomwaffenverbot.
Doch die Macht der vielen Schwachen gegen die wenigen Mächtigen setzte auch immer voraus, dass letztere sich - in der Theorie - einer multilateralen Institution unterordneten. In der Praxis wurde diese Verpflichtung jedoch oft ignoriert.
Dass die Vereinten Nationen und vor allem der Sicherheitsrat und dessen Struktur mit den fünf Vetomächten im 20. Jahrhundert steckengeblieben sind, ist offensichtlich. Dass die ständigen Sicherheitsratsmitglieder an einer Reform kein Interesse haben, ebenso. Neu ist, dass in der weltweiten Rolle rückwärts zum nationalen Alleingang der größte Akteur nicht mal mehr Interesse an der Institution Vereinte Nationen heuchelt.
Schon lange zahlen die USA ihre Beiträge nicht, verspätet oder nicht in der vertraglichen Höhe. Wenn der eigene Staat Fixpunkt jeglichen Interesses ist, dann ist es auch konsequent, die UN zu schleifen. Damit sind die USA allerdings nicht allein. Das 21. Jahrhundert droht ein altbekanntes zu werden.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.