Was nützt Solidarität in Gedanken?
Im Juli 1938 trafen sich in der französischen Stadt Évian Vertreter von 32 Staaten und Dutzenden Hilfsorganisationen. Am Genfer See wollten sie über das Schicksal der jüdischen Flüchtlinge aus Deutschland und Österreich beraten. Die Konferenz, einberufen vom US-Präsidenten Franklin D. Roosevelt, endete fast ergebnislos. Kaum ein Staat erklärte sich bereit, zusätzliche Flüchtlinge aufzunehmen. Die Ausstellung »Geschlossene Grenzen. Die internationale Flüchtlingskonferenz von Évian 1938« in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand erinnert zu dessen 80. Jahrestag von diesem Freitag an (bis 5. Oktober) an das Treffen, sein Ergebnis und die Folgen. Die Schau ist in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Antisemitismusforschung der Technischen Universität entstanden.
Die Konferenzteilnehmer bekundeten zwar ihr Mitgefühl mit den Flüchtlingen, lehnten aber eine zusätzliche Aufnahme ab. Außerdem verschwiegen sie, dass das Hitlers Regime für die Verfolgung verantwortlich war. Damit wurde die Konferenz zu einem Symbol für das moralische Versagen des Westens und wie die dringend auf Schutz angewiesenen Juden im Stich gelassen wurden. dpa/nd
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.