- Politik
- Homosexuelle in Israel
Zehntausende demonstrieren gegen Diskriminierung Homosexueller
Proteste richten sich gegen Verbot von Leihmutterschaft für homosexuelle Paare
Tel Aviv. Zehntausende Israelis haben in Tel Aviv gegen die Diskriminierung Homosexueller demonstriert. Die Nachrichtenseite ynet berichtete am Montag, rund 80.000 Menschen hätten sich am Vorabend auf dem zentralen Rabin-Platz versammelt. Nach Angaben der LGBT-Gemeinde sei es der größte Protest in der Geschichte der Bewegung in Israel gewesen, berichtete der israelische Rundfunk. LGBT steht für Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle. Eine junge Frau sei bei dem Protest festgenommen worden, weil sie einen Polizisten angegriffen habe.
Hunderte Teilnehmer der Kundgebung schwenkten Flaggen in den Regenbogenfarben und hielten Schilder in die Höhe. »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst!«, stand unter anderem darauf.
In mehreren Städten, darunter Tel Aviv, Jerusalem, Haifa und Beerscheva, waren zuvor Menschen mit Protestschildern auf den Straßen marschiert. In Tel Aviv blockierten Demonstranten vorübergehend eine zentrale Schnellstraße. Tausende Mitglieder der LGBT-Gemeinde streikten außerdem am Sonntag, dem ersten Tag der israelischen Arbeitswoche. Viele Unternehmer unterstützten die Proteste.
Auslöser der Proteste war eine Änderung des israelischen Leihmutterschaftsgesetzes. Sie ermöglicht es künftig nicht nur heterosexuellen Paaren, sondern auch ledigen Frauen, mit Hilfe einer Leihmutter Kinder zu bekommen. Die Gesetzesänderung schließt dagegen ledige Männer aus. Schwule Männer sehen sich dadurch des Rechtes beraubt, in ihrem eigenen Land Väter zu werden. Viele homosexuelle Paare in Israel reisen ins Ausland, um dort unter hohem Kostenaufwand mithilfe einer Leihmutter ein Baby zu bekommen. dpa/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.