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Die friedlichen Horden

Tausende Fußballtouristen besuchten Kasan, eine Vorzeigestadt für das Zusammenleben der Religionen

  • Jirka Grahl, Kasan
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Mit dem Fußball kamen auch die Gäste zu Jitzak Gorelik. Es waren Besucher, wie er sie nicht so oft und vor allem nicht so zahlreich in seiner Synagoge in der Profsojusnaja Ulitza versammelt sieht: Junge Juden aus Argentinien, aus Frankreich, aus Spanien und Israel. Manche waren noch heiser von den Gesängen, mit denen sie durch die Fußgängerzonen der drittgrößten russischen Stadt gezogen waren, andere einfach ruhebedürftig. Man betete gemeinsam, man aß zusammen, man redete über Gott und die Welt. »Unsere Synagoge ist in diesen Tagen niemals leer«, freut sich der Rabbi, »so wird es auch am Freitag sein.« Dann wird die Hauptstadt Tatarstans mit dem Viertelfinale Brasilien-Belgien ihr letztes WM-Spiel ausrichten.

Gorelik ist in den 90er Jahren aus Israel nach Kasan gekommen, um die alte Synagoge von 1915 wieder mit religiösem Leben zu erfüllen. Zu Sowjetzeiten wurde das Gebäude als Theater genutzt, seit dem Zusammenbruch der Sowjetuni...


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