Neue Schau in der Neuen Synagoge
Unter dem Motto »Tuet auf die Pforten«, ein Zitat aus dem Alten Testament, wurde am Mittwochabend die neue Dauerausstellung im Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße eröffnet. Sie zeigt die wechselvolle Geschichte der Neuen Synagoge, die 1866 als das größte jüdische Gotteshaus Deutschlands eingeweiht und in der Pogromnacht vom 9. zum 10. November 1938 von den Nationalsozialisten geschändet worden war.
Gezeigt werden in der modernen, museumsdidaktischen Anforderungen entsprechenden Exposition Fragmente der historischen Bausubstanz sowie Teile des einstigen Inventars, darunter ein zweiteiliger prachtvoller Thoravorhang, die Ewige Lampe und ein Marmorstück von der Kanzel. Als einzige Leihgabe in der ansonsten nur mit eigenen Exponaten bestückten Schau ist aus Tel Aviv eine Bronzekopie der David-Skulptur des 1943 in Theresienstadt ermordeten Bildhauers Arnold Zadikow zu sehen. Die neue Ausstellung berichtet anhand von Briefen, Fotos, behördlichen Akten und weiteren Dokumenten über die nach dem Machtantritt der Nazis erfolgte Ausgrenzung, Entrechtung, Beraubung und Ermordung der Berliner Juden.
Die zu DDR-Zeiten nach Jahrzehnten des Zerfalls Ende der 80er Jahre restaurierte und der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemachte Neue Synagoge mit ihrer weithin sichtbaren goldenen Kuppel sei eine Manifestation des Selbstbewusstseins einer Minorität gewesen und zugleich ein Bekenntnis der Öffnung in die deutsche Majorität, sagte Chana Schütz, Kuratorin und stellvertretende Direktorin der Stiftung Neue Synagoge Berlin - Centrum Judaicum, zur Eröffnung der neuen Dauerausstellung, an der als Zeitzeugin Alisa Jaffa, Tochter des ehemaligen Gemeinderabbiners Ignaz Maybaum, teilnahm. Sie konnte im März 1939 der antisemitischen Verfolgung nach Großbritannien entfliehen, wo sie sesshaft wurde. nd
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.