Wohnen für alle ist nicht gewollt

Rainer Balcerowiak ärgert sich über verfehlte Neubaupolitik

  • Rainer Balcerowiak
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Ausgangslage ist dramatisch. In Deutschland fehlen über eine Million Wohnungen, besonders in Ballungsräumen explodieren die Mieten. Zwar wird seit einigen Jahren verstärkt gebaut, aber kaum im unteren und mittleren Preissegment. Da ist die am Dienstag geschlossene Vereinbarung zur Förderung seriellen Bauens zweifellos ein Schritt in die richtige Richtung. Denn so kann schneller und kostengünstiger gebaut werden, ohne dass Abstriche bei der Qualität gemacht werden müssen.

Dennoch ist es nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Die grundlegenden Probleme des Wohnungsmarktes werden damit nicht gelöst. Möglicherweise sinkenden Baukosten stehen explodierende Grundstückspreise gegenüber, an denen auch der Bund, Länder und Kommunen durch die Vergabe nach dem Höchstpreisprinzip mitverdienen. Auch milliardenschwere Förderprogramme für den Sozialwohnungsbau schaffen nur temporär Linderung, da es sich im Prinzip um befristete Mietpreissubventionen handelt.

Ein ausreichendes Angebot an bezahlbarem Wohnraum für alle entsteht auf diese Weise nicht, egal ob seriell oder konventionell gebaut wird. Nötig wären die Stärkung des kommunalen und gemeinwohlorientierten Wohnungsbaus nebst durchgreifender Mietpreisregulierung für Bestand und Neubauten. Das ginge, wenn man will. Aber man will nicht.

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