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AfD ausgetanzt

In Berlin zeigt ein vielfältiges Bündnis der rechten Partei ihre Grenzen auf

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. In den Parlamenten suchen Mitte-links-Parteien noch immer nach wirkungsvollen Strategien, um die AfD auszugrenzen und ihr möglichst wenig Beachtung zu schenken. Doch den Rechtspopulisten gelingt es immer wieder, mit Tabubrüchen medienwirksam zu provozieren. Auf der Straße ist der Kampf gegen rechts weniger kompliziert: Auf der einen Seite stehen die deutschnationalen Sprücheklopfer, auf der anderen von der Polizei stets gut abgeschirmt ein oftmals breites Bündnis von Menschen, die sich dagegen erheben. Laut sind solche Straßenproteste. Und emotional.

So auch am Sonntag im Berliner Regierungsviertel. Die AfD hatte die Oppositionsbank im Reichstag verlassen und zum Protest gegen die Regierungspolitik aufgerufen. Etwa 3000 Rechtspopulisten zogen bis zum Nachmittag vom Hauptbahnhof zum Brandenburger Tor, mit Merkel-muss-weg-Plakaten und Anti-Islam-Parolen.

Der Protest dagegen war vielfältig. Insgesamt gab es 13 Gegenveranstaltungen. Und er war massiv. Mehr als 25 000 Menschen kamen nach Schätzungen der Polizei zusammen, um der rechten Hetze etwas entgegenzusetzen. Antifas waren darunter, die den AfD-Aufzug mit Pfiffen und Nazis-raus-Rufen begleiteten. Gewerkschafter unterstützten die Proteste ebenso wie Vertreter der Grünen und der Linkspartei. Boote zeigten auf der Spree Flagge. Vereinzelt versuchten Gegendemonstranten, die Absperrungen der Polizei zu durchbrechen, und es kam zu kleineren Scharmützeln. Auf der Straße des 17. Juni zogen Berliner Clubs mit einer Lkw-Parade unter dem Motto »Bass statt Hass« ins Regierungsviertel.

All diese Proteste einte eines: Es war der Versuch, die AfD nicht den Diskurs über Flucht und Einwanderung bestimmen zu lassen. sot

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