US-Kongress beschließt Deregulierung

Vorschriften für kleinere Banken werden gelockert

  • Lesedauer: 2 Min.

Washington. Der US-Kongress hat den Weg für eine erste erhebliche Lockerung der im Zuge der Finanzkrise von 2008 verschärften Vorschriften für Banken freigemacht. Nach dem Senat stimmte am Dienstag in Washington auch das Repräsentantenhaus für eine Rücknahme wesentlicher Teile des »Dodd-Frank-Acts«, das erneute Bankenpleiten zulasten der Steuerzahler künftig verhindern soll.

Als nächstes wird die Gesetzesreform dem US-Präsidenten zur Unterschrift vorgelegt. Donald Trump dürfte nicht lange zögern, denn er hatte der Finanzlobby nach seinem Amtsantritt eine große Freude mit dem Versprechen gemacht, die »Dodd-Frank«-Regeln in großem Stil zurückzudrehen.

Ganz zurückgenommen wird das 2010 von Trumps Vorgänger Barack Obama verabschiedete Gesetz aber nicht. Die Reform sieht vor, kleine und regionale Banken von den striktesten Regeln auszunehmen und erst ab verwalteter Vermögen von 250 Milliarden Dollar zu Sonderauflagen wie jährlichen Stresstests zu verpflichten. Bislang liegt die Schwelle bei 50 Milliarden. Daher dürfte nur noch eine kleine Gruppe von Großbanken strengerer Aufsicht unterliegen. Die Gesetzesreform passierte das Haus mit 258 zu 159 Stimmen. Der Senat hatte im März mit 67 zu 31 dafür votiert. Da es sich um einen Deal mit den Demokraten handelte, gehen die Lockerungen einigen republikanischen Abgeordneten nicht weit genug.

Letztlich begnügte sich die Partei mit dem Kompromiss, den sie eher als Auftakt zu weiteren Deregulierungen betrachtet. Trump selbst hatte »Dodd-Frank« als »Desaster« bezeichnet und meint, dass das Gesetz Banken die Kreditvergabe erschwere. Die verfügbaren Daten liefern dafür aber keine handfesten Hinweise. Verfechter strikterer Regulierung warnen, dass die aufgeweichten Vorschriften zu höheren Risiken für Verbraucher führen könnten.

Ein Dorn im Auge ist Wall-Street-Firmen wie Goldman Sachs in dem Gesetzespaket die »Volcker Rule«, die noch nicht angetastet wurde. Die Regel verbietet Banken die Finanzspekulation auf eigene Rechnung, um Kundeneinlagen zu schützen. US-Behörden arbeiten an einer Aufweichung. dpa/nd Kommentar Seite 4

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -