Herzens Bildung

Juliane Koren ist tot

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Sie war die lebenspraktische Prinzessin und der zarte Pummel. Noch in Gestalt alles Mütterlichen war sie so etwas wie das ewige Mädchen. Die Schauspielerin Juliane Koren hat im wahren Sinn des Wortes für Kinder und Jugendliche Herzensbildung betrieben, mit Liebreiz und List, mit Keckheit und Kraft.

Die 1951 in Weimar Geborene gehörte lange zu den Protagonistinnen des Theaters der Freundschaft in Berlin und war in zahlreichen DEFA- und Fernsehfilmen (»Dr. med. Sommer II«, »Trotz alledem«, »Einzug ins Paradies«) zu sehen. »Dornröschen« und »Meine Schwester Tilli« erhoben sie zum Publikumsliebling. Sinnlichkeit der Unschuld und das Robuste schöner Belastbarkeit.

Nach dem Ende der DDR spielte sie in Stuttgart, dann Jahre am Deutschen Schauspielhaus Hamburg - in Inszenierungen von Jürgen Gosch, Marc von Henning, Dusan David Parizek, Karin Beier. Zuletzt wirkte sie mit in Ingrid Lausaunds »Trilliarden«, einem Abend über die »Angst vor dem Verlorengehen«. Die Koren beim Monolog über das Sterben: wie ein Wesen, wesentlich geworden, bereit zur Reise. Einmal senkt sie den Kopf. »Zumindest scheint der letztendliche Zustand«, jetzt hebt sie den Kopf lächelnd, »schmerzlos zu sein«. Ein Lächeln, von dem man nicht wusste: wie viel Trauer, wie viel Trost. Nun ist Juliane Koren im Alter von 67 Jahren gestorben. hds

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