Kunstwerk oder Verkehrszeichen?

Thüringen: Die Stadt Schmalkalden erlebt derzeit einen bizarren Streit um ihren 3-D-Zebrastreifen

  • Lesedauer: 2 Min.

Schmalkalden. Der erste 3-D-Zebrastreifen Deutschlands im südthüringischen Schmalkalden muss nach Auffassung des Landesverwaltungsamts verschwinden. Die Behörde hatte der Stadt eigentlich untersagt, einen Fußgängerüberweg mit 3-D-Effekt zu errichten, wie eine Sprecherin des Landesverwaltungsamtes sagte.

Die Darstellung entspreche nicht der Straßenverkehrsordnung (StVO). »Weder die StVO noch der Katalog der Verkehrszeichen sieht eine 3-D-Darstellung des Zeichens 293 vor«, hieß es aus dem Amt. Die Stadt könne einen normalen Zebrastreifen beantragen. Dafür müsse sie bis zum 15. Mai entsprechende Unterlagen einreichen.

Schmalkaldens Bürgermeister Thomas Kaminski (SPD) betont derweil, dass der Zebrastreifen nicht offiziell als Verkehrszeichen beantragt worden sei. Es handele sich um ein Kunstwerk. Beim Landesverwaltungsamt wolle er bis zum genannten Datum Akten einreichen, in denen die Stadt ihre juristische Auffassung des Fall darlege. Wie das im Einzelnen aussehe, könne er noch nicht sagen. Er verweist außerdem darauf, dass es im österreichischen Linz einen 3-D-Zebrastreifen gebe, wo die rechtliche Situation mit der in Deutschland vergleichbar sei.

Aktuell ist der Zebrastreifen in einer 30er-Zone im Stadtteil Walperloh so abgesperrt, dass Autos ihn nur von der Seite überfahren können, auf der der Effekt nicht zu sehen ist. Die 3-D-Wirkung entsteht durch eine optische Täuschung aus der Kombination von weißen und dunkleren Farbstreifen auf der Straße: Autofahrer glauben, schwebende Balken als Überweg und somit als echtes Hindernis vor sich zu haben. Das soll sie zum Bremsen bewegen. Die Idee für derartige Überwege stammt aus Island. Jüngst wurde in Deutschland in Braunschweig ein solcher Zebrastreifen abgelehnt. Dort hatte die Verwaltung Bedenken genau wegen der StvO, in welcher der Zebrastreifen nur als zweidimensionales Bild dargestellt wird. dpa/nd

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