Werbung

Guter Kapitalist, böser Kapitalist

Robert D. Meyer über die Einigung im Preiskampf zwischen Edeka und Nestlé

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Was fällt Ihnen zu Edeka ein? Klar: Das ist dieser nette, genossenschaftlich organisierte Einzelhändler, der uns mit seinen klebrig süßen Weihnachtswerbespots daran erinnert, Opa an den Feiertagen nicht zu vergessen. Ein ehrlicher Kaufmann also, der noch Moral und Anstand kennt!

Und wie ist es bei Nestlé? Ein Schweinekonzern, der weltweit in trockenen Gegenden den Menschen das Wasser abgräbt und dann in teure Flaschen abfüllt oder für dessen mit Palmöl getränkten Produkte der Regenwald und Orang-Utans sterben. Wirklich schäbig!

Als sich der »gute« Kapitalist Edeka nun vor einigen Wochen mit dem »bösen« Kapitalisten Nestlé anlegte und 200 Produkte aus den Regalen nahm, keimte bei konsumkritischen Linken die Hoffnung, der Streit könnte den seit Jahren gegen den Schweizer Konzern geführten Protestkampagnen neuen Schub geben, ja sogar andere Unternehmen zur Nachahmung inspirieren, wie es auf Nachhaltigkeitsblogs im Internet hieß.

Dumm nur: Edeka ging es weder um Primaten, noch um die gerechte Verteilung knapper Ressourcen. Es war nicht mehr als ein ökonomischer Kampf um die Frage, wer das größere Stück vom Gewinn bekommt. Ethik spielt da nur so lange eine Rolle, wie diese als Verkaufsargument dient. Im Streit für eine andere Gesellschaft sollte man nicht auf Konzerne setzen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -