Draußen sein

  • Lesedauer: 2 Min.

Florent Moglia hatte keine Berührungsängste, als er die polnischen Obdachlosen in Berlin mit der Kamera begleitete. Wir zeigen auf den kommenden Seiten eine Auswahl seiner Arbeiten. Nichts an seinen Bildern ist gestellt. Die Porträtierten posieren nicht, sondern sind einfach da - und damit ein Teil der Stadt. Da ist Grzegorz aus Masuren, der zusammen mit seiner Freundin Eliza kam, jedoch dem Alkohol verfallen ist. Seinen Sohn hat er schon lange nicht mehr gesehen. Anita ging aus Poznan fort, weil sie Probleme mit ihrer Mutter hatte. Wer könne, sagt sie in einem Gespräch mit einer Sozialarbeiterin des Vereins Klik, ziehe aus Polen weg, »damit er so nicht leben muss, in so einer Scheiße. Ich zum Beispiel, ich vermisse Polen sehr, aber ich weiß auch, dass ich dahin nicht zurück kann, dass dort auf mich nichts Gutes wartet.« Die von Klik veröffentlichte Fotostrecke wird begleitet von langen, lebensgeschichtlichen Interviews. Anita kehrte letztlich doch nach Polen zurück. Ebenso wie Kuba, der eine Weile in einem besetzten Haus in der Brunnenstraße in Berlin-Mitte gelebt hat. Er trat in Polen eine Haftstrafe an, weil er ein Verhältnis zu einem 14-Jährigen hatte.

Moglias Bilder zeigen ein archaisches Leben auf den Straßen und den Brachen der Hauptstadt, rau und komfortlos. Die Aufnahmen zeugen dennoch von tiefer Menschlichkeit, sind geprägt von der Zuneigung der Porträtierten zu dem Fotografen. sot

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -