Trumps Freund
Personalie
Seit dem ersten Tag im Amt hat sich Donald Trump über die Ermittlungen zur sogenannten Russland-Affäre beklagt. Inzwischen ist Sonderermittler Robert Mueller dem US-Präsidenten bei seinen Untersuchungen zum Moskauer Einfluss auf die Wahl 2016 immer näher gekommen. Und am Wochenende haben die Demokraten auch noch mehrere Trump-Mitarbeiter in dieser Causa wegen Verschwörung verklagt. Zusätzlicher juristischer Beistand scheint da dringend nötig, zumal der Leiter des präsidialen Anwaltsteams das Handtuch geworfen hat. Nun soll es Rudolph »Rudy« Giuliani richten. Trump freut sich über diese Verstärkung, der 73-Jährige sei einfach »großartig« und zudem schon lange ein Freund. An Selbstbewusstsein fehlt es ihm nicht: Er wolle zum »Wohle des Landes« ein Ende der Russland-Ermittlungen »aushandeln«, so der New Yorker Ex-Bürgermeister, der zuvor als Bundesanwalt große Mafia-Bosse gejagt hat.
Der Sohns eines kleinen Brooklyner Mafia-Schlägers machte sich landesweit einen Namen, als er von 1994 bis 2001 mit harter Hand »Big Apple« regierte und mit einer Nulltoleranzstrategie gegen die Kriminalität zu Felde zog - ohne Rücksicht auf Verluste, mit rabiaten, oft nicht gerechtfertigten Polizeimethoden, die vor allem Afroamerikaner und Latinos trafen. Für seinen, von Helfern allerdings auch als selbstsüchtig eingeschätzten, Einsatz nach den Terroranschlägen am 11. September 2001 verlieh ihm Talk-Ikone Oprah Winfrey den Ehrentitel »Bürgermeister Amerikas«. Dabei gab es z. B. scharfe Kritik an dem katastrophalen Notrufsystem der Stadt. Seinen großen Traum, als erster italienischstämmiger Politiker ins Weiße Haus zu ziehen, konnte sich der so charmante wie arrogante Law-and-Order-Fetischist nicht erfüllen. 2008 scheiterte Giuliani schon im republikanischen Vorwahlkampf. Vor zwei Jahren setzte er früh auf Trump und wurde zu einem geifernden Unterstützer im Wahlkampf. Doch den erhofften Außenminister-Posten brachte das nicht, nur einen Trostpreis: Der Präsident machte ihn zu seinem Berater für Cyber-Sicherheit.
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