- Kommentare
- Schulneubau in Berlin
Bezirke alleine schaffen es nicht
Martin Kröger über die Pläne zum Neubau von Schulen
Rot-Rot-Grün beschreitet beim Schulbau neue Wege - das gefällt nicht allen. Aber mit der Einbeziehung der HOWOGE in die Planungen könnte endlich der Schub erzeugt werden, der nötig ist, um den Sanierungsstau in den Schulen anzugehen. Auch die dringend benötigten neuen Schulplätze könnten leichter geschaffen werden, wenn nicht nur der Senat baut, sondern auch das kommunale Unternehmen.
Denn Fakt ist: Obwohl die Bezirke ihre Bautätigkeit bei den Schulen von 70 Millionen Euro (2016) auf 95 Millionen Euro (2017) steigern konnten, sind sie mit ihren Möglichkeiten nicht in der Lage, die angepeilte Bauleistung von 200 Millionen Euro pro Jahr für die Schulen zu stemmen. Wenn Privatisierungskritiker das trotzdem fordern, blenden sie an dieser Stelle die Realität aus.
Überhaupt verwundert der Privatisierungsvorwurf beim Schulbau: Schließlich sagt auch niemand, die HOWOGE als kommunales Unternehmen, das zu 100 Prozent dem Land Berlin gehört, würde Wohnungen privatisieren, wenn es sie neu baut. Dass die Bezirke die Schulen über Mieter-Vermieter-Modelle erwerben, ist ebenfalls nichts Neues. Bei Kitas gibt es das schon länger, und auch Schulen wurden noch in West-Berlin nach solchen Finanzierungsmodellen gebaut.
Die Partnerschaft mit der HOWOGE bietet zudem den Vorteil, dass, wenn die Schuldenbremse greift, die Wohnungsbaugesellschaft dennoch Kredite für die Schulen aufnehmen darf. Das mag als Schattenhaushalt verdammt werden, aber die Alternative wäre, die Schulen weiter verfallen zu lassen. Wenn alles läuft, steht die erste HOWOGE-Schule im zweiten Halbjahr 2020 zur Verfügung, ohne das Unternehmen gäbe es den Neubau nicht.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.