Trumps Pitbull
Personalie
Der US-Präsident ist empört: Das FBI hat das Büro seines persönlichen Anwalts Michael Dean Cohen durchsucht und dabei diverse Dokumente konfisziert. Die Untersuchung der vermuteten russischen Einflussnahme im Wahlkampf 2016 zu seinen Gunsten durch Sonderermittler Robert Mueller sowie Ermittlungen zur Klage der Pornodarstellerin Stormy Daniels, die mit Donald Trump 2006 ein Affäre gehabt haben will, zerren offensichtlich an seinen Nerven. »Schande« und »totale Hexenjagd«, polterte er jetzt im Weißen Haus. Kein Wunder, ist Cohen doch seit gut zehn Jahren einer seiner engsten Vertrauten. Der Sohn eines Chirurgen, der den Holocaust überlebt hat, war Vize-Präsident der Trump Organisation und Sonderberater des Baulöwen, Co-Präsident von Trump Entertainment und Vorstandsmitglied der Eric Trump Foundation, einer Stiftung des Präsidentensohns für Kindergesundheit.
Laut »New York Times« soll es bei den jetzt beschlagnahmten Dokumenten auch um ein Schweigegeld in Höhe von 130 000 Dollar gehen, das der Anwalt wenige Tage vor der Wahl 2016 angeblich aus eigener Tasche an Daniels gezahlt habe. »Lose my number«, melde dich nicht wieder, sagt Cohen gern zu Journalisten, die angeblich Fake News über seinen Herrn und Meister verbreiten. Aber längst ist der 51-Jährige aus Long Island selbst Ziel von Recherchen. So hat er familiäre Verbindungen in die Ukraine, wo Cohen vor Jahren mit seinem Bruder eine Ethanol-Firma gründete und auch Kontakte zu russischen »Businesmen« knüpfte.
Im Trump-Konzern wird er nur »Pitbull« genannt. Wobei Cohen nicht nur der Mann fürs juristisch Grobe ist. Im Wahlkampf etwa tingelte er von einer Talkshow zur nächsten, um selbst die extremsten Aussagen des Kandidaten schön zu reden. Dabei war er einst Demokrat, machte Wahlkampf für Michael Dukakis und votierte 2008 noch für Barack Obama. Seit dem Vorjahr Mitglied der Republikaner, ist Cohen inzwischen auf Gedeih und Verderb an den Milliardär gebunden; stecken doch große Teile seines Vermögens in Trump-Immobilien.
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