Thüringen: 112 Schusswaffen verschwunden
Innenminister für schärfere rechtliche Bestimmungen
Erfurt. In Thüringen ist die Zahl verschwundener Waffen 2017 leicht gestiegen. Ende 2017 galten 112 Schusswaffen als verschollen - davon waren 63 als gestohlen und 49 als verloren gemeldet. Das geht aus Zahlen des Nationalen Waffenregisters hervor. Ende 2016 galten im Freistaat 104 Waffen als verschwunden. Bundesweit stieg die Zahl abhanden gekommener Schusswaffen zwar stärker - um 18 Prozent. Doch: »Selbst wenn die Anzahl der in Thüringen als verloren oder gestohlen gemeldeten Waffen im Bundesvergleich gering ist, so ist jede Waffe in unberechtigten Händen eine potenzielle Gefahr«, sagte Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD).
Im Freistaat waren den Angaben zufolge Ende 2017 exakt 124 546 Schusswaffen in Privatbesitz. Ein Jahr zuvor waren es noch 128 678. Allerdings hat der Vergleich seine Tücken. Im Jahr 2013 startete in Deutschland das Nationale Waffenregister, das registrierte Waffen in Privatbesitz zentral erfasst. Zuvor wurden die Daten bei Hunderten Behörden gespeichert, aber nicht vernetzt. Die einzelnen Waffenbehörden hatten noch bis Ende 2017 Zeit, ihre Daten zu bereinigen und Mehrfacherfassungen zu streichen. Dass die Gesamtzahl der erfassten Waffen in Thüringen derart stark zurückgegangen ist, könnte also auch an der Statistik liegen.
Maier hob die Bedeutung des Nationalen Waffenregisters hervor, »mit dessen Hilfe sich die Sicherheitsbehörden in ganz Deutschland einen einheitlichen Überblick über den berechtigten Waffenbestand verschaffen können.« Der Minister hatte sich erst vor Kurzem erneut dafür ausgesprochen, dass künftig der Verfassungsschutz einbezogen wird, wenn Waffenerlaubnisse vergeben werden. Ziel sei eine »Entwaffnung von Extremisten«. Er schließt sich damit seinen Amtskollegen aus Niedersachsen und Hessen an, die sich im Bundesrat für eine Verschärfung des Waffenrechts stark gemacht hatten. dpa/nd
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