»Es ist nicht so, dass uns die Türen eingerannt werden«

In Thüringen, dem Land der Bratwürste, ist die Nachfrage nach Fastenurlaub gering

  • Lesedauer: 2 Min.

Bad Langensalza. Fastenurlaub ist in Thüringer Kurorten ein Nischenprodukt. Nur sehr wenige Heilbäder oder Luftkurorte im Freistaat hätten Fastenangebote für Gesundheitsurlauber im Programm, sagte Dorit Frank, Geschäftsführerin des Thüringer Heilbäderverbandes. Das gelte beispielsweise für Bad Lobenstein (Saale-Orla-Kreis), Neustadt im Harz und Tambach-Dietharz im Thüringer Wald. Hauptgrund für das überschaubare Angebot sei die mangelnde Nachfrage von Gesundheitsurlaubern. In Thüringen gibt es rund 20 anerkannte Kurorte.

Auch organisatorische Besonderheiten bei Fastenurlaubern spielten eine Rolle, sagte Frank. »Sie wollen zumeist unter sich und nicht mit anderen Gästen zusammen sein.« Das kollidiere oft mit dem normalen touristischen Betrieb von Hotels oder Pensionen. Zudem benötigten die Betriebe speziell qualifizierte Ernährungsberater für professionell organisierte Fastenkurse, was sich angesichts der geringen Nachfrage für sie allerdings kaum lohne.

Auch bei kirchlichen Anbietern von Fastenkursen in Thüringen hält sich das Interesse gesundheitsbewusster Urlauber in Grenzen. »Es ist nicht so, dass uns deswegen die Türen eingerannt werden«, sagte Pfarrer Albrecht Schödl von der Jesusbruderschaft Kloster Volkenroda (Unstrut-Hainich-Kreis) auf Anfrage. Die beiden vom Kloster jährlich angebotenen Fastenwochen seien nicht ausgebucht, meist komme mangels Teilnehmern nur ein Kurs zustande. »Der Fastentrend ist bei uns offenbar nicht so angekommen.«

In den christlichen Kirchen wird derzeit die vorösterliche Fastenzeit begangen. Auch bei vielen Nichtchristen ist es populär geworden, in diesen 40 Tagen auf Fleisch, Süßigkeiten oder Alkohol zu verzichten. Beim Heilfasten, das von dem deutschen Arzt Otto Buchinger (1878- 1966) entwickelt wurde und das von Fastenkliniken oder -hotels angeboten wird, verzichten die Teilnehmer hingegen gänzlich auf feste Nahrung. Sie nehmen nur Brühen und Getränke zu sich. dpa/nd

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