Rekordbilanz: 4,9 Millionen Gäste im Land

  • Wilfried Neiße
  • Lesedauer: 2 Min.

Mehr als 13 Millionen Übernachtungen hat die Tourismusbranche Brandenburgs 2017 registriert, 1,3 Prozent mehr als im Vorjahr. Und es seien 4,9 Millionen Gäste gezählt worden, ein Plus von 2,5 Prozent - ein »Rekordergebnis«, wie Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) am Donnerstag in Potsdam verkündete. Noch nie seien so viele Gäste in einem Jahr nach Brandenburg gereist.

Nicht von der Statistik erfasst seien dabei die rund 600 000 Übernachtungen auf Charterbooten, ferner sämtliche Übernachtungen in Pensionen mit weniger als acht Betten und auch nicht die Besucher, die privat eine Unterkunft gebucht haben, fuhr Gerber fort. Mit fast 82 000 Beschäftigten in der Gastronomie und im Fremdenverkehr liege die Branche auf Platz vier hinter Gesundheits- und Sozialwesen, verarbeitendem Gewerbe und Baugewerbe.

Die »Hitliste« bei den Übernachtungen werde vom Seenland Oder-Spree mit über 2,2 Millionen Übernachtungen angeführt, gefolgt vom Spreewald (1,8 Millionen) und dem Ruppiner Seenland (1,5 Millionen). Nach Potsdam kamen beinahe sechs Prozent mehr Besucher.

Weniger Touristen kamen laut Gerber aus den Niederlanden und Polen. Dagegen habe die Zahl der Gäste aus Großbritannien ungeachtet der Brexit-Debatte um mehr als acht Prozent zugenommen.

Hemmschuh der Entwicklung in der traditionell schlecht entlohnten Tourismusbranche ist der Arbeitskräftemangel. In der Industrie würden ganz andere Gehälter bezahlt, obendrein seien Arbeitszeiten und -umstände im Tourismus nicht unbedingt attraktiv, räumte der Minister ein. Dieter Hütte, Geschäftsführer der Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH, fügte hinzu, dass die Gäste zudem eher billige Angebote bevorzugten und meist nicht bereit seien, mehr für den Service zu bezahlen. 2018 stehe Entwicklung und Vermarktung des Wassertourismus im Vordergrund, so Hütte. Gemeinsame Kampagnen werde es mit Mecklenburg-Vorpommern geben, denn beide Länder teilten sich das »deutsche Seenland«. Reisen von der Müritz, dem größten deutschen Binnensee, etwa könnten in Rheinsberg enden.

Zum Image-Slogan »Es kann so einfach sein«, wie ihn die Staatskanzlei für das Land Brandenburg entwickeln ließ, sagten beide, dies sei bisher ein »Arbeitsstand«. Für ein Land als Ganzes zu werben, sei etwas anderes, als für ein Land als Ferienziel zu werben, sagte Gerber. Die TMB wirbt bisher mit dem Spruch: »Das Weite liegt so nah.«

Am Vortag hatte Hütte im Kulturausschuss des Landtages auf eine Frage der Abgeordneten Gerrit Große (LINKE) nach den Grenzen des Wachstums gesagt: Wichtig sei, dass sich Tourismus nicht gegen die Einheimischen entwickeln dürfe, auf Gefahren müssten die Verantwortlichen vor Ort reagieren. Insgesamt sehe er für die Branche noch »Luft nach oben«.

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