Waffenfirma Remington insolvent
Branche verzeichnet Nachfrageeinbruch
Die Präsidentschaft von Barack Obama war ein goldenes Zeitalter für Waffenhersteller in den USA. Der demokratische Präsident unterstützte die Politik der strengeren Kontrolle von Waffenbesitz. Diese führte bei konservativen US-Amerikanern, die das Recht auf Waffenbesitz neben der Rede- und Religionsfreiheit als höchstes Gut der Verfassung betrachten, zu Entsetzen und zu Torschlusspanik. Als Folge schnellten die Waffenverkäufe in die Höhe. Doch jetzt, unter Präsident Donald Trump, ist die Blase geplatzt.
Am Montag verkündete der traditionsreiche Waffenhersteller Remington ein Abkommen mit seinen Gläubigern im Rahmen einer Insolvenzerklärung. Ein Rückgang bei den Verkäufen und die hohen Schulden waren die Auslöser. »Wir haben ein hervorragendes Portfolio an Marken und Produkten und die uneingeschränkte Unterstützung der gesamten Branche«, erklärte Anthony Acitelli, Geschäftsführer der Remington Outdoor Company, gegenüber Reuters. »Wir werden aus diesem Prozess mit einer entlasteten Bilanz und reichlich Liquidität hervorgehen und Remington in die Lage versetzen, aggressiver zu konkurrieren und zukünftige Wachstumschancen zu nutzen.«
Im Rahmen der Vereinbarung kann das Unternehmen 700 Millionen Dollar seiner Gesamtschulden von 950 Millionen Dollar beim Konkursgericht in Delaware abschreiben. Die Gläubiger des Unternehmens aus North Carolina würden im Rahmen des Insolvenzverfahrens 145 Millionen Dollar an frischem Kapital bereitstellen.
Die Konkursanmeldung ist für das 1816 gegründete Unternehmen dennoch peinlich. Remington beliefert die US-Armee und andere Streitkräfte seit langer Zeit mit Waffen und Munition. Die Insolvenz ist auch ein Tiefschlag für den Trump-Unterstützer Stephen Feinberg. Er ist Geschäftsführer des Hedgefonds Cerberus Capital Management, der Remington im Jahr 2007 kaufte und auf den Waffenhersteller eine Milliarde Dollar an Schulden ablud. Fünf Jahre später versuchte Cerberus das Unternehmen, das rund 3500 Mitarbeiter an verschiedenen Standorten in den USA beschäftigt, wieder zu verkaufen, konnte aber keinen Interessenten finden.
Die Probleme von Remington betreffen jedoch die gesamte Branche. Seit Trump, der im Wahlkampf versprach, das Recht auf Waffenbesitz nicht anzutasten, im Amt ist, sind die Börsenwerte etwa von American Outdoor Brands und Sturm Ruger & Company um 66 Prozent beziehungsweise 25 Prozent gefallen. Das spiegle den Rückgang der Waffenkäufe auf dem Heimmarkt wider, heißt es durch Ratingagenturen.
Als Obama zwischen 2009 und 2017 im Weißen Haus war, kauften die US-Amerikaner Schusswaffen im Wert von 29,1 Milliarden Dollar und Munition im Wert von 16,6 Milliarden Dollar, wie eine kürzlich durchgeführte Analyse der »Washington Post« ergab. Das war mehr als in den Amtszeiten von George W. Bush und Bill Clinton zusammen. In diesem Jahr sind die Waffenverkäufe um 17 Prozent gesunken. Eine Studie der Universität Harvard und der Northeastern Universität in Boston fand zudem kürzlich heraus, dass drei Prozent der erwachsenen Amerikaner etwa die Hälfte aller Schusswaffen in den USA besitzen.
Der Präsident der Independent Firearm Owners Association, Richard Feldman, sagte, die Situation könne sich ändern, wenn die Demokraten die Kontrolle über den Kongress bei den Wahlen Ende des Jahres gewinnen. Demokraten unterstützen grundsätzlich strengere Waffengesetze.
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