Beamte rund fünfeinhalb Wochen krank
Berliner Polizisten haben sich im Jahr 2016 im Durchschnitt sieben Wochen pro Jahr krankgemeldet. Bei der Feuerwehr liegen die Werte fast genauso hoch. Lehrer erschienen etwas mehr als vier Wochen wegen Krankheit nicht zur Arbeit. Die angegebenen Zahlen enthalten allerdings auch die Tage von dauerhaft kranken Beamten, die den Durchschnitt hoch treiben. Das geht aus einer Antwort der Senatsfinanzverwaltung auf eine Anfrage der FDP hervor, über die auch die »Berliner Morgenpost« (Montag) berichtete. Die Zahlen für 2017 liegen noch nicht vor.
Demnach kamen die knapp 22 000 Beamten und Angestellten bei der Polizei auf 49 Krankheitstage (Kalendertage) im vorvergangenen Jahr. In früheren Jahren hatten die durchschnittlichen Zahlen noch bei etwa 44 Tagen gelegen. Bei den knapp 4000 Feuerwehrleuten waren es zuletzt 48 Tage. Die knapp 42 000 Lehrer waren durchschnittlich 31 Tage pro Jahr krankgemeldet. Das waren ähnlich viele Tage wie in den vergangenen Jahren, aber deutlich weniger als 2012, als es etwas mehr als 37 Tage waren.
Im gesamten Durchschnitt waren die 115 000 Beschäftigten im öffentlichen Dienst, eingerechnet die Beamten und Angestellten in den Senatsverwaltungen und Bezirken, an 37,5 Kalendertagen krankgemeldet. Der niedrigste Wert findet sich bei den Beamten der Senatskanzlei des Regierenden Bürgermeisters, wo nur 27 Krankheitstage pro Beschäftigtem gezählt wurden.
Der FDP-Innenpolitiker Marcel Luthe sieht die Ursache für die hohen Stände der Krankmeldungen bei der Polizei bei der Überlastung. »Durch massive Überstunden, fehlenden Arbeitsschutz und mangelnde Anerkennung sind nicht nur die Sicherheit in Berlin selbst, sondern auch die dort Beschäftigten massiv krank.« Obwohl die Zahlen schon früher hoch waren, habe der Senat nichts unternommen, kritisierte Luthe. dpa/nd
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