Die gelben Strumpfbänder

Die politische Karriere des Martin Schulz dürfte vorbei sein. Der mediale Umgang mit diesem Ende erzeugt Mitgefühl

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Es ist etwas furchtbar schiefgelaufen. Ich merke es daran, dass mir Martin Schulz leid tut. Er scheint - nach allen Maßgaben der Politikbetriebskultur - erledigt zu sein. In Steigerungsform erledigt ist jemand dann, wenn Parteifreunde - wie eben bei Schulz’ Absage an ein Ministeramt - dem Gestürzten menschliche Größe bescheinigen. Ja, wahrlich sehr menschlich: dass einer von der Klippe springt - und dann fällt, statt zu fliegen! Schließlich ist einer, dem eben noch Flügel zu wachsen schienen, trotzdem kein Vogel.

Nun kann jeder drittklassige Kabarettist losschlagen auf Schulz. Jeder viertklassige Journalist tut’s schon, und die Wirklichkeit schaufelt ihm ausreichend Material zu. Denn man weiß ja um die Deutsch-Landwirtschaft der SPD: am Altbestand pflücken, statt Neuland pflügen. Alles wahr, alles wenig erbaulich. Aber seltsam: Wirken nicht sogar jene, die recht haben, ein wenig unangenehm?

Wären wir ein lebhafterer Schlag, z...


Wenn Sie ein Abo haben, loggen Sie sich ein:

Mit einem Digital-, Digital-Mini- oder Kombi-Abo haben Sie, neben den anderen Abo-Vorteilen, Zugriff auf alle Artikel seit 1990.

Bitte aktivieren Sie Cookies, um sich einloggen zu können.