50 Millionen für Behörden im Osten
Mecklenburg-Vorpommern modernisiert zahlreiche Dienststellen
Das Land Mecklenburg-Vorpommern will 2018 rund 50 Millionen Euro in den Neubau und die Modernisierung von Behörden im Landesosten investieren. Nutznießer sind vor allem Polizeidienststellen und die Justiz, wie Winfried Tasler, Leiter des Geschäftsbereiches Neubrandenburg des Betriebs für Bau und Liegenschaften Mecklenburg-Vorpommern (BBL M-V) sagte. So flössen rund zehn Millionen Euro in zwei Blöcke des Behördenzentrums in Neubrandenburg, das damit fertig saniert sein werde.
Außerdem sollen Neubauten für die Polizei in Greifswald und Stralsund gestartet werden. Zudem werde das historische Amtsgericht in Demmin (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) saniert, weil das dortige Amtsgericht mehr Platz brauche, so Tasler. Der Backsteinbau wurde 1896 im Stil der Gründerzeit errichtet, war 1945 ausgebrannt, wurde danach erneuert und steht inzwischen seit Jahren leer.
Der BBL ist für die Unterbringung von rund 250 Dienststellen des Landes zuständig und arbeitet auch für Bundesbehörden, wie Christian Hoffmann als Sprecher der zum Finanzministerium gehörenden Einrichtung erklärt. So verantwortet der BBL mit seinen insgesamt rund 600 Mitarbeitern auch die Modernisierung zweier Gebäude in der Tollensekaserne in Neubrandenburg für den Stab der Panzergrenadierbrigade 41 sowie einen zwölf Millionen Euro teuren Neubau mit Schießanlage vor allem für den Zoll auf dem Dänholm in Stralsund.
Für die Justiz sollen 2018 und 2019 weitere größere Investitionen in Angriff genommen werden. So werde das Justizzentrum Greifswald für rund 14 Millionen Euro ausgebaut, um die Gerichte an einem Standort zu konzentrieren. In Neustrelitz sollen neben dem Jugendgefängnis die Gebäude des Offenen Vollzuges erweitert werden. »Dafür beginnt im Herbst 2018 die Kampfmittelberäumung«, sagte Tasler, der mit 150 Mitarbeitern den Osten »bearbeitet«. Das Gelände liegt in einem Wald, der bis 1993 von der sowjetischen beziehungsweise russischen Armee besetzt war.
Das Neubrandenburger Behördenzentrum gehört zu den größten geschlossenen Landes-Liegenschaften. Auf dem Gelände mit Außenstelle des Bundesbeauftragten für die Unterlagen der DDR-Staatssicherheit war in den 1980er Jahren die Bezirkszentrale des DDR-Geheimdienstes. Daran erinnern noch eine Mauer, Wachturm und das frühere Stasi-Gefängnis. Diese Haftanstalt des Landes soll mangels Gesamtauslastung im Justizvollzug Ende 2018 geschlossen werden.
Für das riesige Gelände, wo Finanzamt, Umweltamt und Staatsanwaltschaft sitzen, gibt es Überlegungen vom Innenministerium und der Stadt Neubrandenburg, das Polizeipräsidium von der Innenstadt dorthin umzusiedeln. Die Stadt sucht wegen großer Nachfrage neue Bauflächen, sagte ein Sprecher. Das bisherige Präsidiumsgebäude stammt aus den 1950er Jahren. Eine Sanierung wäre wegen der inzwischen hohen Sicherheitsanforderungen bei Sicherheitsbehörden sehr teuer, erklärte Tasler. Einen Neubau hatte kürzlich auch Innenminister Lorenz Caffier (CDU) bei einem Termin im Polizeipräsidium für möglich gehalten. dpa/nd
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