US-Unternehmen in China unzufrieden
Handelskammer untersucht Investitionsumfeld
Peking. Drei Viertel der US-amerikanischen Unternehmen in China fühlen sich heute weniger willkommen als früher. Zwar hat sich das Investitionsumfeld nach ihrer Einschätzung im vergangenen Jahr wieder verbessert, doch verlangsamen sie das Wachstum ihrer Investitionen, wie die jährliche Umfrage der US-Handelskammer in China ergab.
Nach den Ergebnissen, die am Dienstag in Peking vorgelegt wurden, haben 23 Prozent der US-amerikanischen Unternehmen in den vergangenen drei Jahren Kapazitäten aus China abgezogen oder planen das für die Zukunft. Meistens werden als Grund steigende Kosten unter anderem für Arbeitskräfte oder neue strategische Ziele angeführt.
Fast die Hälfte der US-Unternehmen fühlt sich zudem durch die chinesische Politik ungerecht behandelt. Sorgen machen auch plötzliche und widersprüchliche Änderungen. Unbeständige Interpretationen von Vorschriften und unklare Gesetze sind die größten Herausforderungen und für 60 Prozent ein Problem. Steigende Arbeitskosten nennen 56 Prozent als zweitgrößtes Problem.
Die Unternehmen in den USA haben ähnlich wie europäische Firmen schwer mit dem stark zensierten und überwachten Internet in China zu kämpfen. Die langsame Geschwindigkeit im grenzüberschreitenden Datenverkehr beeinträchtigt knapp die Hälfte (47 Prozent) »extrem«, weitere 43 Prozent »in gewisser Weise«. Die Hälfte ist überzeugt, dass die Gefahren für Urheberrechte und durch Datenlecks in China größer sind als anderswo. Von 849 angeschrieben US-Unternehmen beteiligten sich 411.
Probleme sind ferner der mangelnde Zugang zu Online-Werkzeugen, die zunehmenden Beschränkungen für geschützte Tunnelverbindungen, die Zensur, die Datensicherheit oder die geforderte Lokalisierung von Daten.
Die Umfrage wurde vom 23. Oktober bis 26. November vorgenommen. Die US-Kammer hob hervor, dass in diesem Zeitraum der erste Besuch von US-Präsident Donald Trump (8. bis 10. November) in Peking mit Milliardenabkommen für eine »vorsichtig optimistische Stimmung« sorgte. Nach seiner Rede zur Lage der Nation, in der Trump einen härteren Kurs Richtung Peking ankündigt, wird sich die Stimmung wahrscheinlich wieder verschlechtern, fürchten Unternehmen. dpa/nd
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