• Berlin
  • Ärger mit dem Vermieter

Raubtier im Betonpelz

Nicolas Šustr über das System Deutsche Wohnen

  • Lesedauer: 2 Min.

Man suche den Dialog mit der Politik, heißt es immer treuherzig vonseiten der Deutschen Wohnen, wenn der Unmut über deren Umgang mit ihren Mietern wieder hochkocht. Doch leider, leider hat dann nur Kommunikationschefin Manuela Damianakis Zeit, wenn der Stadtentwicklungsausschuss mit dem Chef sprechen will. So geschehen im letzten Sommer.

Den Kontakt zu den Mietern scheint der Konzern nicht unbedingt zu suchen. »Da muss man schon 90 Minuten einplanen, wenn man über die Hotline einen Schaden melden will«, berichtet Mieter Stefan Metze. Es gebe auch Tage, wo niemand zu erreichen ist. Viele Mieter berichten von diesen Problemen. Von den Callcenter-Mitarbeitern gebe es dann auch keine verbindlichen Auskünfte. Und schriftlich sowieso nicht. Einzelfälle seien das, heißt es regelmäßig vonseiten des Konzerns. Es sind indes erstaunlich viele Einzelfälle.

In die Gänge kommt die Deutsche Wohnen oft erst dann, wenn die Mieter sich wehren oder die Behörden sich einschalten. Da ist es hilfreich, wenn die Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (LINKE) bald mit allen zwölf Baustadträten der Bezirke speziell über den Konzern sprechen will, wie sie am Mittwoch bekannt gab. Die Deutsche Wohnen darf keinen Schritt mehr unbeobachtet unternehmen.

Tatsächlich ist der Konzern ein Musterbeispiel des Raubtierkapitalismus. Der Löwenanteil der sagenhaften Gewinne entsteht einfach durch die sprunghaft steigenden Immobilienwerte. Gleichzeitig hat das Unternehmen Milliardenschulden. Wenn sich der Grundstücksmarkt wieder dreht, kann das Kartenhaus schnell wieder zusammenfallen. Die Trümmer müsste dann sicher die öffentliche Hand zusammenkehren.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.