Weniger Anschlagsopfer in Irak und Syrien

Türkische Armeeführung zu Gesprächen in Moskau

  • Lesedauer: 2 Min.

London. Bei Anschlägen in Irak und Syrien sind im vergangenen Jahr deutlich weniger Menschen getötet worden als 2016. In Irak sei die Zahl der Opfer durch Angriffe der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) und anderer militanter Gruppen um 60 Prozent auf 3378 Tote zurückgegangen, teilte das in London ansässige Institut IHS Jane’s am Donnerstag mit. In Syrien seien 3641 Menschen durch Anschläge getötet worden und damit knapp 44 Prozent weniger als im Vorjahr.

Die türkische Regierung hat Angaben des US-Verteidigungsministeriums zur geplanten »Grenzschutztruppe« aus kurdischen und arabischen Kämpfern im Norden Syriens kritisiert. Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte dem Fernsehsender CNN-Türk am Donnerstag, die Erklärung des Pentagons sei nicht zufriedenstellend. »Durch die Aufstellung einer sogenannten Terrorarmee würde unumkehrbarer Schaden in unseren Beziehungen entstehen«, sagte der Minister und bezeichnete die Lage als »sehr ernst«.

Das Pentagon hatte am Mittwoch erklärt, es handele sich nicht um eine »neue Armee« oder eine »normale Grenzschutztruppe«. Die Truppe sei darauf ausgerichtet, Kämpfer des IS an der Flucht aus Syrien zu hindern und die befreiten Gebiete zu sichern.

Die US-geführte Allianz zum Kampf gegen die IS-Miliz hatte den Aufbau der 30 000 Mann starken »Grenzschutztruppe« am Sonntag bekanntgegeben. Sie soll die Grenzen im Norden und Osten Syriens sichern, um ein Wiedererstarken der IS-Miliz zu verhindern. Die Hälfte der Kämpfer soll von den Syrischen Demokratischen Kräften kommen, die von den kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) dominiert werden. Von der Türkei wird die YPG-Miliz als Terrorgruppe mit Verbindungen zur verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans eingestuft.

Cavusoglu wies in dem Interview zugleich auf die Notwendigkeit hin, sich mit Russland zu koordinieren, das im nordsyrischen Gebiet Afrin an der Grenze zur Türkei Militärbeobachter stationiert hat. Moskau dürfe sich einem türkischen Militäreinsatz in Afrin nicht entgegenstellen. Der türkische Generalstabschef Hulusi Akar und der Geheimdienstchef Hakan Fidan hielten sich am Donnerstag in Moskau auf. AFP/nd

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