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Outing falsch und kontraproduktiv
Andreas Fritsche zur linken Aktion gegen den Rechten Elsässer
Auch schon in seiner linksradikalen Phase war der Journalist Jürgen Elsässer ein schwieriger Zeitgenosse, der krudes Zeug verfasste. Gänzlich ungenießbar sind seine Beiträge geworden, als er nach rechts abdriftete. Seinen üblen Thesen sollte unbedingt entschieden widersprochen werden. Es ist auch völlig richtig, vor Veranstaltungen seines »Compact«-Magazins zu demonstrieren.
Die Adresse seines privaten Domizils in Falkensee öffentlich zu machen, Straße und Hausnummer zu benennen, ist jedoch nicht in Ordnung, selbst wenn das Wohnhaus wirklich gleichzeitig als Redaktionssitz dienen sollte. Denn wie menschenverachtend auch immer verschiedene neurechte Vordenker argumentieren, ohne über die möglichen Konsequenzen ihrer Hetze beispielsweise für Leib und Leben von Flüchtlingen nachzudenken - selbst diese Gestalten und zweifellos auch ihre Angehörigen haben ein Recht auf Privatsphäre. Gerade Linke sollten dieses Grundrecht kennen und respektieren. Sie sollten auch verstehen, dass es eine Sippenhaft nicht gibt und nicht geben darf.
Das »lichtscheue Gesindel kennt ja keine Sonntagsruhe«, schimpfte Elsässer am Montag. Es werde zu Terror gegen ihn und seine Frau aufgestachelt. Die Polizei sei zu spät gekommen, da der Notruf zehn Minuten lang besetzt gewesen sei.
Den Vorfall vom Sonntag nutzte der Chefredakteur zur Werbung für sein Magazin. Er animierte, es zu abonnieren und Abos zu verschenken, und er schrieb dazu: »Der ultimative Tiefschlag für die linksradikalen Demokratiefeinde ist immer noch, wenn trotz dieses Terrors die Compact-Auflage steigt.«
Das Outing wird Jürgen Elsässer nicht schaden. Im Gegenteil! In seinen Kreisen wird er damit nur zum Helden. Aber das sei hier lediglich am Rande bemerkt. Der gewählte Umgang mit einer Privatadresse ist prinzipiell nicht akzeptabel.
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