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In die Krise manövriert

Union verliert mit neuem Trainer gegen Dresden

Halbleere Ränge, kaum Gesänge: Selbst langjährige Unioner konnten sich nicht daran erinnern, wann eine Ehrenrunde ihrer Mannschaft nach einem Spielende in der Alten Försterei so emotionslos war wie an diesem Sonnabend. Es muss fast so lange her sein, wie der bis dato letzte Dresdner Sieg in Köpenick. Nach mehr als 19 Jahren konnte Dynamo am 17. Spieltag der 2. Fußball-Bundesliga mit 1:0 wieder beim 1. FC Union Berlin gewinnen.

Die Niederlage der Berliner im Ostderby erklärt aber nicht die schlechte Stimmung im Stadion. Der FCU hat schon andere wichtige und bedeutende Spiele verloren, selbst nach einem 0:4 wurde die Mannschaft immer mit Applaus verabschiedet. Unbehagen und Unverständnis haben eher die Ereignisse der vergangenen Woche hervorgerufen. Opfer der Aufstiegsambitionen des Klubs wurde Jens Keller - Unions erfolgreichster Trainer. Die Erklärung für die Entlassung: sportliche Gründe. Trotz Platz vier.

Sollten es denn wirklich sportliche Gründe gewesen sein, dann hat sich der 1. FC Union selbst in eine Situation manövriert, die er mit dem Trainerwechsel eigentlich verhindern wollte: Krise. Denn nicht nur die Stimmung im Stadion war ungewohnt, auch die Worte der Spieler nach der Partie. Kapitän Felix Kross forderte, dass sich die Mannschaft »wieder auf die einfachen Sachen im Fußball konzentrieren« müsse. »Wir wollten hinten erst mal die Null halten«, erklärte Offensivspieler Akaki Gogia. So floskelt normalerweise ein Abstiegskandidat, kein Aufstiegsaspirant.

Die Kräfteverhältnisse auf dem Platz waren ausgeglichen, den besseren Eindruck aber hinterließen die Dresdner. Das bestätigte dann auch Unions neuer Trainer André Hofschneider: »Dresden hatte die reifere Spielanlage.« Und Dresden hatte mehr Torchancen. Mit etwas Glück und viel Unterstützung durch Unions schwachen Innenverteidiger Marc Torrejón konnte Andreas Lambertz nach 71 Minuten eine davon zum Siegtreffer nutzen.

Am auffälligsten war die fehlende Durchschlagskraft der Berliner in der Offensive. »Den Spielern fehlen derzeit Überzeugung und Leichtigkeit«, erklärte Hofschneider. Eine andere Erklärung könnte auch der Trainerwechsel sein. Die Unioner liefen in einer neuen taktischen Formation auf, mit einer verstärkten Zentrale im Mittelfeld. Das führte dazu, dass schnelle Spieler wie Steven Skrzybski oder Simon Hedlund den Ball meist mit dem Rücken zum Tor verarbeiten mussten, anstatt in die Tiefe starten zu können. Bezeichnenderweise sorgten drei Abwehrspieler für die beste Berliner Chance: Rechtsverteidiger Christopher Trimmel brachte mit einem Freistoß den Ball auf den Kopf von Toni Leistner, Torrejón konnte die Vorlage seines Innenverteidigerkollegen in der 87. Minute aber nicht nutzen und köpfte Dynamos Torwart Marvin Schwäbe den Ball aus fünf Metern in die Arme.

Noch einmal: Sollten für den Trainerwechsel tatsächlich sportliche Gründe ausschlaggebend gewesen sein, hat der 1. FC Union damit jetzt genau das Gegenteil erreicht. Denn nach Aufbruchsstimmung klingen die ehrlichen Worte von André Hofschneider so gar nicht: »Dieses Spiel müssen wir erst mal verdauen, die Art und Weise war am Ende schon deprimierend für uns.«

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