2004 hat eine Neoliberalisierung des Sterbens eingesetzt

Francis Seeck von der Humboldt-Universität Berlin im Gespräch über die Kosten von Begräbnissen und Alternativen zu Amtsbestattungen

  • Dagmar Schediwy
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.
Alter Domfriedhof der St. Hedwigs-Gemeinde in Berlin: Auf den grünen Plaketten stehen die Namen der verstorbenen Menschen, ihr Geburtsjahr und ihr Todesjahr.
Alter Domfriedhof der St. Hedwigs-Gemeinde in Berlin: Auf den grünen Plaketten stehen die Namen der verstorbenen Menschen, ihr Geburtsjahr und ihr Todesjahr.

In ihrem Buch geht es um Bestattungen aus machtkritischer Perspektive, wobei Sie einen Schwerpunkt auf ordnungsbehördliche Bestattungen legen. Wie sind Sie zu dem Thema gekommen?

Durch meinen Vater, der auch ordnungsbehördlich bestattet wurde. Ich wurde erst durch eine Rechnung vom Ordnungsamt über seinen Tod informiert und war total geschockt. Später im Studium habe ich mich mit dem Thema Trauerkultur auseinandergesetzt und schließlich beschlossen, meine Masterarbeit darüber zu schreiben.

Welche Menschen sind am häufigsten von ordnungsbehördlichen Bestattungen betroffen?

Vor allem arme Menschen, die keine Bestattungsvorsorge haben und Menschen, die nicht in traditionellen Familienkontexten leben. Denn es werden ja nur Familienangehörige, aber keine Menschen in anderen Familienkonstellationen oder befreundete Personen informiert. Natürlich auch Menschen, die psychiatriebetroffen sind. Und viele, die in Heimen oder Obdach...


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