Seehofers Bratwurst

Markus Drescher über die CSU und ihre Personalplanung

Die gute Nachricht für Söders Markus: Er wird Ministerpräsident. Die schlechte Nachricht: Er muss es bleiben. Und zwar mit einem überzeugenden Ergebnis bei der Landtagswahl im kommenden Jahr. Die Chancen dafür stehen derzeit allerdings nicht gut. Miserables Abschneiden bei der Bundestagswahl, Sturzflug in den Umfragen, unbekannter Schaden durch die Personalquerelen der vergangenen Wochen, weiterhin schwierige Regierungsbildung in Berlin, an der sich Söder nach dem Willen Seehofers beteiligen soll, eine SPD im Land, die mit einer neuen Vorsitzenden wieder am Leben scheint - und Horst Seehofer himself, der Parteivorsitzende, bleibt: Unbeschwerte und uneingeschränkte Freude sollte Markus Söder am Montag über seinen Karrieresprung nicht empfunden haben.

Viel Wasser fließt noch die Pegnitz runter und durch Nürnberg, Söders Heimatstadt, bevor das politische Schicksal des Franken in München entschieden sein wird. Am Ziel ist der Faschingsfan mit der Entscheidung vom Montag noch lange nicht. Dass er es erreicht, dürfte - nett formuliert - nicht Seehofers oberste Priorität sein. Hartnäckig und geduldig hat Söder den Jäger und Stühlesäger gegeben - über Jahre. Jetzt ist er selbst der Gejagte. Schluss mit Stuss, Söder muss Ergebnisse liefern. Die zu bewerten auch dem CSU-Vorsitzenden obliegt. Rache wird kalt serviert, heißt es. Seehofer könnte sich allerdings auch für die Variante Grill entscheiden - und das »Bradwürschdler« Söder darauf legen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.