Werbung

Mehr Sozialdemokratie wagen

Aert van Riel über die SPD-Entscheidung, Gespräche mit der Union zu führen

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Bedenken in der SPD, dass die Partei schweren Schaden nehmen würde, wenn sie vier weitere Jahre mit der Union im Bund regieren sollte, sind berechtigt. Denn ihre Wähler wollen, dass die Partei sozialdemokratische Politik macht. In einer Großen Koalition ist das kaum möglich. Das liegt allerdings nicht nur an der Übermacht der Union, sondern auch daran, dass sich die SPD seit Jahren inhaltlich auf die Konservativen zubewegt hat.

Der linke Flügel der Partei hat dem zu wenig entgegengesetzt. Warnungen vor einem weiteren Profilverlust der SPD wären bereits in den Monaten vor der Bundestagswahl angebracht gewesen. Stattdessen hat auch die SPD-Linke ohrenbetäubend gejubelt, als Martin Schulz das Spitzenamt in der Partei zugeschoben wurde. Dabei war absehbar, dass der Kanzlerkandidat vom konservativen Parteiflügel nicht mehr Sozialdemokratie wagen will. Schulz und seine Mitstreiter sorgten vielmehr dafür, dass die Wiederbelebung der Vermögensteuer nicht mehr im Forderungskatalog der Partei steht. Außerdem hat die SPD gegen Altersarmut und steigende Mieten wenig zu bieten. Ihr aktuelles Programm und das sozialdemokratische Spitzenpersonal passen teilweise sehr gut zur Truppe von Kanzlerin Angela Merkel. Das ist das grundsätzliche Problem der SPD. Solange dies nicht gelöst ist, wird die Partei auch nicht an alte Wahlerfolge anknüpfen können.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -