- Politik
- Flüchtlinge in Afghanistan
Knapp 350.000 Binnenflüchtlinge am Hindukusch
Kämpfe zwischen Taliban und Sicherheitskräften vertreiben Menschen aus ihren Heimatorten
Kabul. In Afghanistan sind seit Jahresbeginn hunderttausende Menschen vor Gefechten zwischen islamischen Taliban und Sicherheitskräften aus ihren Heimatorten geflohen. Das geht aus einem in der Nacht zum Dienstag veröffentlichten Bericht der UN-Agentur zur Koordinierung humanitärer Hilfe hervor. Zwischen dem 1. Januar und dem 19. November sind demnach 343.958 Afghanen heimatlos geworden.
Im früher als eher ruhig geltenden Norden und Nordosten, wo bis 2013 die Bundeswehr stationiert war und wo sie immer noch ein großes Feldlager führt, würden mittlerweile 32 Prozent aller Kriegsvertriebenen registriert, melden die UN. Der regelmäßig veröffentlichte Bericht, der auch detaillierte Schilderungen von Kampfhandlungen enthält, verzeichnet zum Beispiel für die schwer umkämpfte Provinz Kundus allein in der vergangenen Woche fast 16.000 Binnenflüchtlinge.
Im vergangenen Jahr waren mehr als 660.000 Afghanen aus ihren Dörfern geflohen. Für 2017 hatten die UN zu Jahresbeginn noch mindestens 450.000 weitere Zwangsvertriebene erwartet.
Dieser Zahlen zum Trotz hält die Bundesregierung Afghanistan für ein »sicheres Herkunftsland«. Das Asylbegehren von Afghanen wird von ihr oft nicht anerkannt. Abschiebungen nach Kabul sind die Folge. dpa/nd
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