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Aufstand der Söderianer

Junge Union fordert von Horst Seehofer die Organisierung eines »geordneten« Machtwechsels

  • Uwe Kalbe
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Junge Union in Bayern erwartet von Parteichef Horst Seehofer den Rücktritt, doch nicht nur das. Eine geordnete Amtsübergabe an den Nachfolger soll es sein, die der CSU-Nachwuchs vom Parteichef wünscht. Die Delegierten beschlossen am Wochenende auf ihrer Landesversammlung in Erlangen mit großer Mehrheit und ohne Debatte eine Erklärung, die in unverkennbarer Ungeduld von Seehofer fordert, er müsse »jetzt den Weg bahnen für einen geordneten Übergang an der Spitze der Staatsregierung« in Bayern. »Bei allen Verdiensten, die sich Horst Seehofer zweifellos in vielen Jahrzehnten für die CSU, Bayern und Deutschland erworben« habe. Damit setzt die Junge Union den bisherigen unfreundlichen Wortmeldungen in der Partei des bayerischen Ministerpräsidenten die Krone auf. Die führenden regionalen Gremien der Oberpfalz, in Oberfranken und München hatten bereits einen »geordneten« personellen Übergang gefordert.

Seehofer schwante wohl nichts Gutes - er hatte kurzfristig einen geplanten Auftritt vor der Parteijugend abgesagt und dies mit seinen Verpflichtungen bei den Jamaika-Sondierungen in Berlin begründet. Die Versammlung in Erlangen nahm ihm das übel. Dafür erfuhr Seehofers ärgster Kontrahent, der bayerische Finanzminister Markus Söder, für eine Rede am Samstagabend den ungeteilten Jubel des Nachwuchses. Der lobte die Versammelten für ihren Mut. »Toll gemacht!« Zugleich übte er sich in diplomatischer Zurückhaltung und sprach sich gegen übersteigerte persönliche Ambitionen oder Eitelkeiten aus. »Es geht nur um die CSU in Bayern. Daran muss sich jeder messen lassen, und ich ganz besonders«, betonte er. Entscheidend sei die »beste Formation für 2018«, das Jahr der nächsten Landtagswahl in Bayern. Er werde »für jede vernünftige Lösung« die Hand reichen. Allerdings könnte dieses Versprechen weniger Seehofer gelten als dem CSU-Vize Manfred Weber, der als zweiter Nachfolgekandidat gehandelt wird. »Das sind zwei hervorragende Politiker«, sagte JU-Chef Reichhart dem Bayerischen Rundfunk. Sie seien »unsere Aushängeschilder«.

Das ist starker Tobak, und bei Seehofer verursachte der einen entsprechenden Hustenreiz. In einem Interview beklagte er sich über das »ununterbrochene Trommelfeuer gegen meine Person aus der eigenen Partei«. Dies sei »ohne Frage schädlich«. Der Parteichef verkündete, wie auch mit der Jungen Union verabredet die Jamaika-Verhandlungen in Berlin zu Ende bringen zu wollen, bevor auf einem Parteitag im Dezember über alles andere gesprochen werden könne.

Die Sondierungen in Berlin werden an diesem Montagabend mit einem Treffen des Spitzenpersonals von Union, FDP und Grünen fortgesetzt, bevor am Dienstag die nächsten thematischen Runden folgen. Dabei geht es nun um die Einigung auf konkrete Ziele und Kompromisse. Mit Agenturen Seite 4

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