Ströbele erhält den ersten Dortu-Preis
Potsdam. Der langjährige Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele (Grüne) erhält als erste Persönlichkeit den Max-Dortu-Preis der Stadt Potsdam. Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung für Zivilcourage und gelebte Demokratie soll am Sonntag übergeben werden, teilte die Stadtverwaltung mit. Der nach dem aus Potsdam stammenden Revolutionär Max Dortu (1826-1849) benannte Preis soll künftig alle zwei Jahre verliehen werden.
Der Preis sei Symbol und Anerkennung für das Engagement Ströbeles in einer Gesellschaft, »in der ein demokratisches Miteinander durchaus keine Selbstverständlichkeit ist und deshalb geschützt, geschätzt und vorgelebt werden muss«, erklärte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD). Die Auszeichnung solle zudem ein Zeichen setzten, dass »Zivilcourage und der mutige Einsatz für demokratische Grundrechte von der Landeshauptstadt Potsdam aktiv unterstützt werden«.
Hans-Christian Ströbele wurde am 7. Juni 1939 in Halle/Saale geboren, wuchs in Westfalen auf, studierte in Heidelberg und Westberlin und gehörte dem ersten Sozialistischen Anwaltskollektiv in Westberlin an. Der Jurist habe sich als langjähriges Mitglied des Bundestages für bürgerliche Grundrechte eingesetzt und leidenschaftlich für eine interkulturelle Verständigung, für Integration und Weltoffenheit gestritten, heißt es. »Seine Positionen waren und sind selten bequem.« Sie regten zur Auseinandersetzung an.
Mit dem Preis sollen Menschen geehrt werden, die sich für die Freiheit des Individuums und für eine demokratisch verfasste Gesellschaft engagieren und dabei auch mutige, unkonventionelle Wege gehen. Max Dortu sei leidenschaftlich für Meinungs-, Presse- und Versammlungsfreiheit, für politische Gleichberechtigung und wirtschaftliche Entfaltung eingetreten.
Max Dortu wurde am 29. Juni 1826 als Sohn eines Berliner Justizrats in Potsdam geboren und beteiligte sich als Streiter für die Republik an der Märzrevolution von 1848 in Berlin und später an einem Aufstand in Potsdam. Der Verhaftung entzog er sich durch die Flucht nach Belgien und ging dann ins Exil nach Frankreich. 1849 beteiligte er sich an der Badischen Revolution. Im Juli 1849 wurde er in Freiburg festgenommen, zum Tode verurteilt und am 31. Juli 1849 hingerichtet. epd/nd
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