• Berlin
  • Wasserbetriebe investieren

Riesentank soll Regen auffangen

Niederschläge des Sommers haben gezeigt, dass die Infrastruktur verändert werden muss

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 3 Min.

Vor der Großbaustelle im Klärwerk Waßmannsdorf stehen derzeit die Betonmischer-Lkws Schlange. Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) errichten hier im Südosten in der Nähe des Flughafens Schönefeld einen riesigen Tank, der demnächst 50 Millionen Liter Mischwasser auffangen soll. Wenn es also mal wieder - wie im vergangenen Sommer häufig - aus allen Kübeln gießt, soll in dem überdachten Tank das Mischwasser aus der Kanalisation zwischengespeichert werden, damit es nicht ungereinigt in Gewässer wie die Spree gelangt. Stattdessen soll es anschließend im Klärwerk gereinigt werden, wenn das nach den heftigen Niederschlägen wieder Kapazitäten frei hat. Insgesamt 275 Millionen Euro investieren die Wasserbetriebe in Waßmannsdorf, dazu zählt auch der Einbau einer vierten Reinigungsstufe zur Phosphorreduzierung, wie das Unternehmen unlängst bei einer Baustellenbesichtigung darlegte.

Dass die Wasserinfrastruktur in Berlin dringend angepasst werden muss, hat der vergangene Sommer eindrücklich gezeigt: Es war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes der nasseste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1881. Allein in den Sommermonaten Juni bis August zählten die Wasserbetriebe 52 Tage, an denen es stadtweit regnete. Besonders extrem war es Ende Juni: Innerhalb von 24 Stunden regnete es 200 Millimeter auf den Quadratmeter. Es fielen also 200 Liter Wasser auf einen Quadratmeter.

Ein Jahrhundertereignis mit einer tausendfachen Menge. Und da in Berlin 90 Prozent der Fläche versiegelt sind, floss fast die gesamte Menge in die Kanalisation und von dort in die Kanäle und Flüsse. »Die heftigen Regenfälle haben uns gezeigt, dass unsere Systeme, wie sie jetzt sind, verändert werden müssen«, sagt der Vorstandvorsitzende der Berliner Wasserbetriebe, Jörg Simon. Vielerorts in der Stadt drückte es die Gullydeckel hoch, an einigen Stellen sogar die noch bedeutend schwereren Kanaldeckel.

Klar ist aber auch: Die historische Abwasserkanalisation lässt sich natürlich niemals einfach vertausendfachen, wie es ein so ein Extremwetterereignis theoretisch erfordern würde. Außerdem kann nicht ein Unternehmen alleine handeln, sondern es Bedarf eines gesamtgesellschaftlichen Ansatzes. »Wir werden eine Regenwasseragentur gründen, die sich mit dem Thema beschäftigen wird«, kündigt Simon an. Die Agentur soll Ideen entwickeln, wie beispielsweise mit Hilfe von begrünten Dächern, Wasser länger zurückgehalten werden kann. Eine weitere Alternative, um die Regenmassen besser durch die Stadt zu leiten, ist eine Modifizierung des Steuersystems. »Wir versuchen unser Pumpensystem intelligenter zu machen«, sagt Simon.

Da bei den ungefilterten Regen- und Abwassereinleitungen auch Gewässer verschmutzt werden, rücken Projekte wie eine saubere Spree in weite Ferne. Wobei die Wasserbetriebe betonen, dass die Frage nach einer sauberen Spree zum großen Teil auch eine Brandenburger Frage sei, da viele Belastungen durch den Bergbau bedingt seien.

Für die Wasserbetriebe hatten die Regenmassen des Sommers allerdings auch eine positive Facette: »Die Abwasserkanäle sind jetzt ordentlich gereinigt«, sagt Unternehmenssprecher Stephan Natz. Außerdem hätten die Unwetter Schwachpunkte im Kanalnetz sichtbar gemacht, die nun repariert werden können, bevor größere Schäden eintreten.

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