Die Nordkorea-Krise braucht Geduld
Merkel bereit zur Vermittlung / »Mildere« Resolution
Berlin. »Ich fürchte das Nordkorea-Dossier ist in so mancherlei Hinsicht noch vertrackter als das Iran-Dossier«, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts am Montag in Berlin. »Da zu glauben, dass man im Wochenrhythmus oder in Monaten zu einer Lösung kommen kann, ist nicht wirklich realistisch.« Deshalb fordere die Bundesregierung Geduld und Diplomatie, um nach politischen Lösungen im Streit über die atomare Bewaffnung des isolierten kommunistischen Regimes zu suchen. Bereits die Verhandlungen mit Iran über das Atomabkommen habe »Züge einer regelrechten Karawane« gehabt, mit zwölf Jahren Dauer und Verhandlungen unter anderem in Zentralasien, auf der Arabischen Halbinsel, in Wien, Schweiz und New York, sagte der Sprecher.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte deutsche Unterstützung bei der diplomatischen Beilegung der Krise um Nordkoreas Atomrüstung angeboten. »Wenn unsere Beteiligung an Gesprächen gewünscht wird, werde ich sofort ja sagen«, sagte Merkel der »Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung« und verwies auf die guten Erfahrungen mit den Atomverhandlungen mit Iran.
Schwierig wurde es am Montag bereits mit dem Resolutionsentwurf der USA für die Abstimmung im UNO-Sicherheitsrat. Angesichts der deutlichen Ablehnung durch China und Russland blieb in einer neuen Fassung einzig das Verbot nordkoreanischer Textilimporte unverändert - ihm hatten alle Veto-Mächte bereits im Vorfeld zugestimmt. Dagegen sollen Kim Jong Uns Auslandvermögen nun nicht mehr eingefroren werden, das Ölembargo soll nur noch schrittweise und je nach Lage in Kraft treten. Die Maßnahmen gegen den Schmuggel verbotener Güter über See wurden nach Angaben von Diplomaten ebenfalls »abgemildert«.
Zugeständnisse machte Washington demnach auch beim Status von Nordkoreanern, die im Ausland arbeiten. Der ursprüngliche Entwurf sah ein Beschäftigungsverbot vor, nordkoreanische Gastarbeiter hätten damit de facto in ihr Heimatland zurückkehren müssen. Gegen den Plan hatte sich vor allem Russland gewehrt, das 35 000 der weltweit mehr als 50 000 nordkoreanischen Arbeiter beschäftigt. China als Nordkoreas größter Öllieferant wiederum verwahrte sich gegen ein umfassendes Ölembargo. Beide Länder wollen einen völligen Zusammenbruch des Landes verhindern.
Nordkorea drohte den USA im Fall verschärfter Sanktionen mit harten Konsequenzen. Das Außenministerium in Pjöngjang nannte den Vorstoß Washingtons »illegal«. Die USA würden einen »Preis dafür zahlen«, hieß es einer Erklärung. Agenturen/nd
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