England kürzt Transferzeit

Deutsche Liga wartet ab

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Frankfurt am Main. Nach dem Vorstoß der reichsten Liga der Welt werden auch in Deutschland die Rufe nach einer verkürzten Transferperiode lauter. Eine ähnlich schnelle Entscheidung wie in der englischen Premier League ist aber unwahrscheinlich - dafür fehlt den deutschen Fußballklubs schlicht die Marktmacht. »Es muss eine Harmonie eingeführt werden, die innerhalb von Europa Bestand hat«, sagte Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge in Frankfurt am Main. Das »englische Modell« funktioniere nur auf der Insel.

Die dortigen Klubs erhalten allein aus der nationalen TV-Vermarktung jährlich insgesamt 2,3 Milliarden Euro und können so die mit Abstand höchsten Gehälter zahlen. So könnte es sich die Liga auch leisten, die einzige zu bleiben, in der das Transferfenster künftig zwar vor dem Saisonstart schließt, Verkäufe aber weiter bis zum 31. August erlaubt sind. Aus England wollen meist nur die verzichtbaren Spieler weg. Würde hingegen nur die Bundesliga nachziehen, Spanien, Italien und Frankreich aber beim alten System bleiben, droht einigen Vereinen der späte Ausverkauf, ohne selbst darauf reagieren zu können.

Grundsätzlich geht Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke davon aus, dass das Modell »in Deutschland mehrheitsfähig wäre«. Selbst mit einem Alleingang würde er sich anfreunden. Schließlich könnte man dann »einem abwanderungswilligen Spieler klipp und klar sagen: Wir können dich jetzt nicht mehr ersetzen, also bleibst du hier!«, so Watzke. Die eigene Argumentation wäre so gestärkt. Watzke hat seit dem späten Transfer von Ousmane Dembélé zum FC Barcelona Erfahrung mit dem Problem.

Borussia Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl sieht in der bisherigen Regelung vor allem eine Wettbewerbsverzerrung und den »Betrug am Fan, der sich im Juli das Trikot eines Spielers kauft, der im August für einen anderen Klub spielt«.

Gegenargumente kommen oft von Klubs, die sich Mitte August noch den Sprung in die Europapokalwettbewerbe erhoffen. An ihnen war schon vor drei Jahren ein Vorschlag der UEFA für ein verkürztes Transferfenster gescheitert. Das Veto kam von den kleinen Ligen und Klubs, die, »wenn sie sich nicht qualifizieren, die Gehälter reduzieren und noch Spieler transferieren müssen«, so Rummenigge. SID/nd

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