Servicegebühr für Tickets zum Selbstausdrucken ist unzulässig
Oberlandesgericht Bremen
Das Oberlandesgericht Bremen (Az. 5 U 16/16) erklärte zwei AGB-Klauseln eines Online-Tickethändlers als unzulässig.
Wie die Deutsche Anwaltshotline (DAH) berichtet, bot ein Telemediendienst, der online Tickets beschafft und vermittelt, seinen Kunden zwei Versandmöglichkeiten an. Zum einen konnte der »Premiumversand« für 29,90 Euro gewählt werden. Dieser enthielt laut AGB neben den Kosten für Postversand eine zusätzliche Bearbeitungsgebühr, die nicht genauer spezifiziert wurde, obwohl angegeben war, dass bereits der Normalpreis der Tickets »MwSt, die Vorverkaufsgebühr und eine Buchungsgebühr von maximal 2 Euro« enthalte. Bei der zweiten Option, dem »ticketdirect«, wurde dem Kunden gegen ein pauschales Serviceentgelt von 2,50 Euro ein Link zur Verfügung gestellt, der zum Ticket in pdf-Form führt. Dieses musste selbst ausgedruckt werden.
Das OLG erklärte beide Klauseln als unzulässig, da sie Preisnebenabreden darstellen. So regeln sie weder den Preis für die Hauptleistung noch rechtfertigen sie ein Entgelt für eine tatsächlich vergütungsfähige Sonderleistung. Der Verkäufer ist vertraglich verpflichtet, den Zugang zum Ticket zu ermöglichen. Der Premiumversand verstößt gegen das Transparenzgebot, da für den Kunden nicht ersichtlich ist, worin die Zusatzleistung konkret besteht. DAH/nd
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.