In der Konfrontationsspirale

Klaus Joachim Herrmann über die US-Sanktionen gegen China und Russland

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 1 Min.

Weder in den USA noch sonst irgendwo dürfte jemand, der einigermaßen bei politischem Verstand ist, auf eine segensreiche Wirkung neuer Sanktionen Washingtons gegen Peking und Moskau auch nur hoffen. Das Riesenreich der Mitte wird von seiner bisherigen Strategie und Politik gegenüber der unmittelbar benachbarten Volksrepublik Korea keinen Deut lassen und weiterhin im eigenen Interesse handeln. In der Durchsetzung seiner Ansprüche im südchinesischen Meer dürfte China durch unfreundliche Washingtoner Akte nur bestärkt werden.

Der Kreml holt sogar ohne Schonfrist zum Gegenschlag aus. Schon der von Barack Obama in durchaus böser Absicht mit der Ausweisung von 35 angeblich spionierenden Russen in Gang gesetzte diplomatische Schlagabtausch zwischen Russland und den Vereinigten Staaten gereicht niemandem zum Vorteil. Die USA büßen jetzt fast zwei Drittel ihres Personals an Vertretungen in Russland ein, die dortigen Bürger werden unter Hinweis auf fehlende Beamte von ihnen an Reisen in die Vereinigten Staaten gehindert.

Welch Stellenwert und Wirkungen hatten da einst der Austausch von Menschen und Meinungen in Korb Drei der Schlussakte der KSZE in Helsinki. Doch die Welt befindet sich schon lange nicht mehr in einem Jahrzehnt der Entspannung, sondern wieder in der Spirale der Konfrontation.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.