Mahnwache für »Trostfrauen«
Von Rainer Werning
Am Montag, den 14. August, findet in Berlin eine Mahnwache zum Gedenken an die von Japan während des Zweiten Weltkriegs missbrauchten Zwangsprostituierten statt. In Ost- und Südostasien sowie im Pazifik zählt dieses Kapitel auch 72 Jahre nach Kriegsende zu den düstersten und immer noch nicht gänzlich aufgearbeiteten. Bis zu 200 000 Mädchen und Frauen aus über ein Dutzend Ländern - überwiegend aus Korea, China, den Philippinen, aber auch aus den Niederlanden, sind in Militärbordellen systematisch vergewaltigt worden. Zynisch »Trostfrauen« genannt, sollten sie die »Disziplin, Moral und Kampfkraft der Truppen des japanischen Kaisers« heben, wie sich der Tenno ausdrückte.
Es war das ebenso mutige wie historische Verdienst der Koreanerin Kim Hak-Soon, am 14. August 1991 erstmalig den Schritt in die Öffentlichkeit gewagt und über ihr Schicksal sowie das ihrer Leidensgenossinnen informiert zu haben. Dieser Tag wird seit nunmehr fünf Jahren international als Gedenktag für die »Trostfrauen« begangen. Im Rahmen einer Mahnwache soll am Nachmittag (16 bis 18 Uhr) auf dem Pariser Platz im Beisein von Frauen aus Korea, China und Japan an die zahllosen verstorbenen »Trostfrauen« erinnert und für die Forderung der Überlebenden nach Aufarbeitung dieses Kriegsverbrechens demonstriert werden.
Das 2015 zwischen Japan und Südkorea abgeschlossene, als »endgültig und unwiderruflich« bezeichnete Abkommen, das die Zahlung von einer Milliarde Yen (etwa 7,6 Millionen Euro) an die damals noch 46 lebenden betroffenen Frauen zusicherte, wird in der südkoreanischen Öffentlichkeit als eine Art Ablasshandel betrachtet, zumal die Zahlung aus Tokio nicht formell als Entschädigung eingestuft wurde. Südkoreas neuer Präsident Moon Jae-In hat immerhin zugesagt, das Thema nochmals auf die politische Agenda zu setzen.
Dementsprechend soll auch die diesjährige Mahnwache in Berlin ein deutliches Zeichen setzen, die von einem kulturellen Pogramm, das von der AG »Trostfrauen« im Korea Verband e.V., der Japanischen Fraueninitiative Berlin und der Koreanischen Frauengruppe in Deutschland organisiert wird. Außerdem unterstützt Amnesty International die Organisatoren.
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