»Wir wollen kein Wetter mehr«

Wie geht es den Freilufttheatern im Nordosten?

  • Iris Leithold, Schwerin
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Open-Air-Veranstaltungen in Mecklenburg-Vorpommern leiden unter dem verregneten Sommer. Trotz des oft nassen und mitunter auch windigen Wetters wurden aber bisher kaum Vorstellungen abgesagt, wie eine dpa-Umfrage ergab. Doch es fehlen die Spontanbesucher, die sich an einem lauen Abend fürs Open Air entscheiden.

»Unsere Schauspieler haben schon einige Schlammschlachten geschlagen«, sagte der Intendant des Piraten-Open-Air in Grevesmühlen (Nordwestmecklenburg), Peter Venzmer. Bei den Regenmengen, die vom Himmel stürzen, helfe die beste Drainage nichts. »Der Boden nimmt nichts mehr auf.« Abgebrochen worden sei noch keine der bisher 30 Veranstaltungen, obwohl es bei 15 davon regnete. Respekt zollte Venzmer dem Publikum. Die vorbestellten Karten würden abgeholt, die Fans hielten treu zu den Piraten. Zahlenmäßig liege man etwa so wie im Vorjahr. Insgesamt kamen 2016 mehr als 60 000 Besucher in das Freilufttheater mit seinen Geschichten um den Piratenkapitän Joshua Flint, die um das Jahr 1700 in der Karibik spielen.

Auch die Schlossfestspiele Schwerin mit Leonard Bernsteins Musical-Klassiker »West Side Story« haben bisher alle Vorstellungen durchgespielt. »Eigentlich hatten wir Glück mit dem Wetter«, sagte die Sprecherin des Mecklenburgischen Staatstheaters, Franziska Pergande. In der Regel sei das Wetter zu Wochenbeginn schlecht gewesen und habe sich später gebessert. Die Schlossfestspiele laufen von Donnerstag bis Sonntag. Generalintendant Lars Tietje äußerte sich zufrieden. Bisher seien 32 000 Tickets verkauft oder reserviert worden, sagte er. Das sei eine Steigerung um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Fünf abgesagte Veranstaltungen gab es bisher bei den Freiluftveranstaltungen der Vorpommerschen Landesbühne. »Wir wollen kein Wetter mehr«, sagte Sprecherin Martina Krüger. So wurden am Mittwoch zwei Veranstaltungen - »Vineta« sowie »Adam und Eva« - wegen Unwetterwarnungen gestrichen. Letztlich sei das Wetter dann aber gar nicht so schlecht gewesen. Mitunter werde in den Medien ein bisschen viel Panik ums Wetter gemacht, meinte sie.

Bei der Müritz Saga in Waren wurde bisher durchgespielt, wie Intendant Nils Düwell sagte. Allerdings fehlten die Spontanbesucher, das merke man schon. »Wir hoffen darauf, dass es bald besser wird.« Bis zum 2. September wird an der Müritz noch gespielt.

Keine Absagen oder Abbrüche gab es bisher auch bei den Störtebeker-Festspielen auf Rügen. Auch bei Regen werde gespielt, sagte eine Mitarbeiterin. Dann gebe es Ponchos und die Besucher kämen auch schon entsprechend gekleidet. Über Besucherzahlen spricht man bei Störtebekers traditionell nicht vor Saisonende. Aber so viel verriet die Mitarbeiterin: »Wir sind gut besucht.«

Auch die Operette »Der Zigeunerbaron« auf dem Neustrelitzer Schlossberg ist gut besucht. Zwei Aufführungen vor Spielschluss kamen mit 13 600 Gästen schon etwa 800 Zuschauer mehr als 2016, sagte eine Theatersprecherin. dpa/nd

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