Gefälschter Tee und giftige Tätowiertinte

Sächsische Behörden legen Bericht für 2016 vor

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Chemnitz. In Sachsen sind im vergangenen Jahr 14,9 Prozent aller Proben zu Lebensmitteln und Kosmetika beanstandet worden. Der Wert entspricht in etwa dem jährlichen Mittel. Insgesamt wurden 22 848 Proben untersucht. Der überwiegende Teil der Beanstandungen bezog sich wie in den Vorjahren auf irreführende oder nicht vorschriftsmäßige Kennzeichnungen, teilte das Gesundheitsministerium in Dresden kürzlich mit.

58 Proben wurden als gesundheitsschädlich beurteilt - 0,25 Prozent aller untersuchten Proben. 51 davon betrafen Lebensmittel. Hier wurden pathogene Keime wie Bakterien und Pilze nachgewiesen. Bei Tätowiermitteln fand man unter anderem erhöhte Konzentrationen an Phenol. Eine Sorte von Bastelfiguren musste wegen Verwechslungsgefahr mit Lebensmitteln beanstandet werden, heißt es im Jahresbericht der Landesuntersuchungsanstalt für das Gesundheits- und Veterinärwesen (LUA).

Ein hochpreisiges und im Internet angebotenes Macha-Teepulver erwies sich als Fälschung. In der Probe waren typische Inhaltsstoffe von Grünem Tee wie Koffein und Catechine nicht nachweisbar. Der Fall zeige, dass die Frage nach der Echtheit von Lebensmitteln zunehmend an Bedeutung gewinne, hieß es.

Bei Infektionskrankheiten ist eine starke Zunahme bei Hepatitis E auffällig. In den Jahren 2001 bis 2006 wurden in Sachsen jeweils nur zwischen einer und sechs Erkrankungen gemeldet. 2015 waren es bereits 127, 2016 dann 219. Am häufigsten erkranken Männer zwischen 50 und 70 Jahren. Die meisten Infektionen erfolgen über Nahrungsmittel, hier gilt vor allem der Verzehr von rohem Schweinefleisch als riskant. 99 Prozent aller entsprechenden Infektionen verlaufen ohne Symptome. Bei Vorerkrankungen der Leber kann die Infektion aber auch zum Tod führen. 2016 wurden drei entsprechende Todesfälle in Sachsen registriert.

Campylobacter sind inzwischen der häufigste bakterielle Erreger von Darminfektionen. Nach Angaben der LUA verursachen sie überwiegend Durchfallerkrankungen. Spätfolgen könnten aber beispielsweise Arthritis und die Autoimmunerkrankung Gullain-Barré-Syndrom sein. Hauptinfektionsquelle sei unzureichend erhitztes Geflügelfleisch. dpa/nd

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