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Verhältnisse wie bei Amazon

  • Jérôme Lombard
  • Lesedauer: 2 Min.

Mit einem ganztägigen Warnstreik haben Lehrer der Heinz-Galinski-Schule in Charlottenburg und des Jüdischen Gymnasiums Moses Mendelssohn in Mitte am Donnerstag darauf aufmerksam gemacht, dass sie keinen Tarifvertrag haben. Während der Unterricht an der Heinz-Galinski-Schule komplett ausfiel, wurde am Jüdischen Gymnasium Moses Mendelssohn ein Notdienst für wichtige Klausuren der Oberstufenklassen organisiert.

Rund die Hälfte der Lehrer sei an den beiden von der Jüdischen Gemeinde Berlin betriebenen Schulen in den Ausstand getreten, wie die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mitteilte. »Wir fordern, den tariflosen Zustand zu beenden und verlässliche und rechtssichere Regelungen für die Arbeits- und Einkommensbedingungen in einem Tarifvertrag festzuschreiben«, sagte der Leiter des Vorstandsbereichs Beamten-, Angestellten- und Tarifpolitik der GEW Berlin, Udo Mertens, auf einer Pressekonferenz. Mit der Protestaktion wollten die Lehrer den Druck auf den Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde, Gideon Joffe, erhöhen, Tarifverhandlungen mit der GEW aufzunehmen.

Die Lehrer fordern eine Entlohnung auf dem Niveau, das auch für die Tarifbeschäftigten des Landes Berlin gilt sowie eine bessere und demokratische Beteiligung der Beschäftigten. »Die Arbeitsverhältnisse an den beiden Schulen sind so prekär wie bei Amazon«, so Mertens. Anfang Mai hatte der GEW-Verhandlungsführer den Gemeindevorsitzenden Joffe vergeblich zu Tarifverhandlungen aufgerufen. 2014 und 2015 wurden die jüdischen Schulen schon einmal bestreikt. Der Gemeindevorstand hatte den Beschäftigten daraufhin Regelungen auf interner Basis versprochen. »Keine der Zusagen wurden eingehalten. Es ging nur darum, Tarifverhandlungen zu verhindern und dem Engagement der Kollegen die Spitze zu brechen«, sagte Mertens.

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