Protokollierter Überlebenswille

  • Lesedauer: 1 Min.

»Ich möchte nur, dass meine Kinder diesen Krieg überleben«, sagt die Mutter. Sie bringt die Zwillingsbrüder aus der unter Bombardement stehenden großen Stadt zur verwahrlosten Großmutter aufs Land. Ohne Vorbild und Anleitung entwickeln die Jungen dort ihre eigenen Moralbegriffe. Sie verhärten physisch und psychisch, üben das Ertragen von Schmerzen ebenso wie die gefühlskalte Beobachtung. Sie betteln, hungern, schlachten, stehlen, töten; sie stellen sich taub, blind und bewegungslos. Sie lernen, was sie zum Überleben brauchen, und protokollieren ihre Erkenntnisse. Alles, was sie als wahr anerkennen können, tragen sie in das große Heft ein.

Im schlichten, leeren Raum, konzentriert auf die sprachliche Direktheit der Dialoge, nähern sich die Schauspielerinnen Anna Stieblich und Kerstin Schweers der erschütternden, zeitlosen Geschichte »Das große Heft« von Ágota Kristófin in einer szenischen Lesung an. nd Foto: Ernst Josef Lausch

7.6., 20 Uhr, Theaterdiscounter, Klosterstraße 44, Mitte

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -